Bei der U18-Wahl zählen auch die Stimmen von Kindern und Jugendlichen. Grafik: Petra Gerlach & Aryanti Ingenillem (CC0)
09.05.2022

Jugend an der Wahlurne

Wenn es nach Kindern und Jugendlichen geht, dann steht in NRW ein Regierungswechsel bevor: SPD und Bündnis 90/Die Grünen wären Wahlsieger. Darauf deutet zumindest das vorläufige Ergebnis der U18-Landtagswahl in NRW. 

25,5 Prozent der fast 45.000 Wähler unter 18 Jahren gaben ihre Stimme für die SPD ab und 18,6 Prozent für die Grünen. Die CDU kam auf 18,3 Prozent der Stimmen und die FDP auf 12 Prozent. Laut dem vorläufigen Wahlergebnis käme die AfD auf 7 Prozent und Die Linke auf 4,6 Prozent. 14 Prozent der Stimmen entfielen auf die „sonstigen Parteien“. 

Rund eine Woche vor dem eigentlichen Wahltermin konnten Kinder und Jugendliche in mehr als 160 Städten und Gemeinden in NRW bei der U18-Wahl abstimmen. Wahlurnen standen zum Beispiel in Schulen oder Jugendzentren, in denen kleine Wahllokale eingerichtet wurden. Begleitet wurden die Abstimmungen an vielen Orten durch Informationsveranstaltungen oder auch Diskussionen mit Politikern. 

 

Das Interesse an der Aktion sei groß, berichtet der Landesjugendring NRW, der die Wahl koordiniert. „Die Beteiligung an der U18-Wahl ist in diesem Jahr deutlich höher als bei der U18-Landtagswahl im Jahr 2017. Das zeigt, dass Kinder und Jugendliche ernst genommen werden wollen und mitentscheiden können. Sie wollen wählen! Aus Sicht junger Menschen ist es gerade jetzt besonders notwendig, sich einzumischen, denn in vielen Politikfeldern denken Politikerinnen und Politiker die Bedürfnisse junger Menschen nicht ausreichend mit“, sagt der Vorsitzende Max Holzer.

Wählen ab 14 Jahre?

Verbunden mit der U18-Wahl ist die Forderung nach einer Absenkung des Wahlalters auf 14 Jahre. Dieser Schritt könne entscheidend dazu beitragen, die Perspektiven von Kindern und Jugendlichen in die Politik einzubringen, ist Saskia Tietz überzeugt. Sie hat das Projekt „#jungesnrw – Perspektiven vor Ort“ im Münsterland koordiniert und wirkte in Münster als Regionalkoordinatorin der U18-Wahl. „Die Stimme junger Menschen zu hören, ist essentiell für die Gestaltung einer Gesellschaft. Warum sollte das nicht unter anderem durch eine frühere Wahlbeteiligung geschehen?“, so Tietz. „Die hohe Beteiligung an den U18-Wahlen und den damit verbundenen Aktionen zeigt immer wieder, dass junge Menschen politisch sind und ihre Meinung vertreten können.“

Die U18-Wahlaktion gibt es seit 1996 zu jeder Bundes-, Landtags- und Europawahl. Organisiert und getragen wird die Initiative vom Deutschen Kinderhilfswerk, dem Deutschen Bundesjugendring, den Landesjugendringen und vielen Jugendverbänden. Bei der U18-Bundestagswahl 2021 stimmten bundesweit rund 262.000 Kinder und Jugendliche in knapp 2700 Wahllokalen ab.

Mehr zur Landtagswahl 2022 in NRW lesen Sie auf unserer Sonderseite.

wsp

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