Die Gemeinde Hiddenhausen unterstützt junge Familien beim Kauf alter Häuser. Archivbild: M. Zehren
05.09.2024

„Jung kauft Alt“

Das Bundesbauministerium fördert seit dieser Woche Familien, die ein altes Haus kaufen und sanieren. Die Idee stammt aus Hiddenhausen im Kreis Herford.

„Jung kauft Alt“ lautet bereits seit 2007 die Losung in der ostwestfälischen Gemeinde. Das Prinzip: Käufer von mindestens 25 Jahre alten Häusern erhalten einen Zuschuss für das Altbaugutachten und, je nach Familiengröße, bis zu 9000 Euro Fördergeld über sechs Jahre verteilt. Eine energetische Sanierung wird zusätzlich bezuschusst. Bislang wurden nach diesem Prinzip die Sanierung und der Bezug von 822 Altbauten (Stand Ende Februar 2024) in Hiddenhausen unterstützt. 330.000 Euro investiert Hiddenhausen pro Jahr in das Förderprogramm. Im Mittelpunkt steht die Idee, dass alte Häuser saniert und weiter genutzt werden, statt leer zu stehen. Mittlerweile wird im Rahmen von „Jung kauft Alt“ aber auch der Abbruch alter Häuser und ein Neubau an gleicher Stelle gefördert. Neubaugebiete werden in der 20.000 Einwohner zählenden Gemeinde hingegen fast gar nicht mehr ausgewiesen.

Junge Familien ziehen nach Hiddenhausen

Ein weiteres Ziel des Programms ist es, Hiddenhausen attraktiv für junge Familien zu halten. Diese Idee sei aufgegangen, sagt  Jan Westerhold, Leiter des Amtes für Gemeindeentwicklung. So haben Familien mit insgesamt 1533 Erwachsenen und 1068 Kindern von „Jung kauft Alt“ profitiert, davon wurden 269 Kinder neu geboren. „Die Kinder aus den Familien, die an dem Programm teilnehmen, füllen rein rechnerisch jedes Jahr eine Grundschulklasse. Sie tragen dazu bei, dass alle sechs Grundschulstandorte in der Gemeinde weiter existieren“, sagt Westerhold.

Dieser Erfolg hat sich herumgesprochen. Einige Gemeinden in NRW und darüber hinaus haben Aspekte des Hiddenhausener Programms übernommen. Und nun hat auch das Bundesbauministerium ein „Jung kauft Alt“-Programm aufgelegt. Dieses sieht vor, dass Familien mit kleinen und mittleren Einkommen und mindestens einem Kind unter 18 Jahren ein zinsgünstiges Darlehen erhalten, wenn sie ein sanierungsbedürftiges Haus als Eigenheim kaufen. Zwar gibt es einige Unterschiede zum ostwestfälischen Programm, doch das Prinzip ist ähnlich. Jan Westerhold freut sich über den Erfolg des Projektes, das vor 17 Jahren von seinem Vorgänger Andreas Homburg entwickelt wurde, und sagt: „Wir sind stolz auf ‚Jung kauft Alt‘.“

aki, wsp

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