02.03.2016

Justiz: In Westfalen fehlen Proberichter

Westfalen (wh). Die Justiz in Westfalen konnte 2015 nicht genügend Juristen als Richter neu einstellen. 25 Stellen für sogenannte Proberichter blieben im vergangenen Jahr im Oberlandesgerichtsbezirk Hamm, der im wesentlichen der Region Westfalen entspricht, unbesetzt, zeigt eine Statistik. Das NRW-Justizministerium hat die Aufstellung als Antwort auf eine kleine Anfrage im Landtag zur Entwicklung der Neueinstellungen veröffentlicht.

326 Juristen bewarben sich 2015 auf Richterstellen im OLG-Bezirk Hamm, davon wurden 93 eingestellt, berichtet das Ministerium. Der Bedarf lag jedoch bei 118 Proberichtern. Beim Oberverwaltungsgericht NRW mit Sitz in Münster konnten sogar 40 Stellen nicht besetzt werden. In den OLG-Bezirken Düsseldorf und Köln, die das Rheinland abdecken, sieht die Situation anders aus; alle offenen Stellen wurden besetzt.

Die Statistik zeigt auch, dass die Qualifikationen unterschiedlich sind: Im OLG-Bezirk Hamm verfügten rund 60 Prozent der angehenden Richter über ein Prädikatsexamen, also mindestens die Note "voll befriedigend", während diese Quote in den Bezirken Düsseldorf und Köln mit 80 bzw. 92 Prozent deutlich höher ist. Hintergrund ist, dass auch Bewerber mit einer nur "befriedigenden" Abschlussnote eingestellt werden können, wenn sie über besondere Qualifikationen verfügen.

Detlef Feige, Sprecher des NRW-Justizministeriums berichtet, dass sich die allgemeinen Nachwuchsprobleme in der Justiz besonders auf den OLG-Bezirk Hamm auswirken: "Die großstädtisch geprägten Bezirke Köln und Düsseldorf gelten bei vielen Absolventen als attraktiver."

Um Nachwuchsjuristen zu gewinnen, wirbt das NRW-Justizministerium verstärkt um Absolventen, unter anderem mit Anzeigen sowie bei Bestenehrungen. Dies habe die Zahl der Bewerber bereits erhöht, berichtet das Ministerium.

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