Das Brotmuseum in der Nieheimer Altstadt. Foto: Stadt Nieheim
28.04.2022

Käsemuseum statt Culinarium

Das „Westfalen Culinarium“ im ostwestfälischen Nieheim ist Vergangenheit: Der Museumskomplex soll aufgegeben werden. Erhalten bleiben lediglich das Deutsche Käsemuseum und eine Brauerei.

2006 wurde das „Culinarium“ mit vier Museen zu den Themen Käse, Schinken, Bier und Brot gegründet und im gleichen Jahr als „Innovatives Tourismusprojekt“ mit dem Deutschen Tourismuspreis ausgezeichnet. Besucher konnten auf rund 3000 Quadratmetern Ausstellungsfläche die kulinarischen Traditionen Westfalens am Beispiel der „Grundnahrungsmittel“ erkunden und zum Beispiel erfahren, wie Schinken gepökelt oder Brot gebacken wird. 

„Wir hatten auf regelmäßige Besuche von Gruppen gehofft, es hat sich jedoch herausgestellt, dass das Einzugsgebiet nicht groß genug war“, berichtet heute der Nieheimer Bürgermeister Johannes Schlütz. Probleme rund um die Ausrichtung des Bewirtungsangebotes im „Culinarium“ kamen hinzu, so dass die Besucherzahlen auf unter 10.000 pro Jahr fielen – deutlich weniger als anfangs erhofft. Verschärft wird diese Entwicklung durch einen Renovierungsstau, der in den alten Bauernhäusern herrscht. „Die Gebäude sind energetisch veraltet, so dass der Unterhalt gerade im Winter sehr teuer ist“, berichtet Schlütz. Die Gemeinde könne die finanziellen Verluste nicht auf Dauer tragen.

Biermuseum in Eigenregie

„Gesundschrumpfen“, lautet daher nun der Plan in Nieheim im Kreis Höxter. Das Biermuseum wird bereits von einem Verein in Eigenregie betrieben. Das – bereits seit 2020 geschlossene – Brotmuseum soll demnächst über einen Makler zum Verkauf angeboten werden. Ähnliche Pläne gibt es für das Schinkenmuseum. Um eine Weiterführung des Museumsbetriebs geht es dabei nicht, betont der Bürgermeister: „In den Gebäuden könnten auch Wohnungen oder Büros entstehen.“ 

Nieheim ist bekannt für den „Deutschen Käsemarkt“. Alle zwei Jahre im September verwandelt sich dann die Altstadt in die „längste Käsetheke Deutschlands“. So will die Gemeinde in Zukunft ihr Profil für dieses Thema schärfen. Das Käsemuseum soll saniert und zukunftsfähig aufgestellt werden. Auch Wechselausstellungen sollen dort für mehr Leben sorgen. Zunächst geht es dabei aber um ein nicht kulinarisches Thema: Vom 7. Mai bis 31. Oktober zeigt das Haus die Wanderausstellung „20 Jahre Euro“ rund um die Währungsumstellung.

Annette Kiehl, wsp

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