20.02.2012

Kein „Helau“ in Dalhausen: Dorf hält sich an fast 150 Jahre altes Gelübde

Beverungen (wh). Ein weißer Fleck in der westfälischen Karnevalslandschaft: In Dalhausen, einem Stadtteil von Beverungen im Kreis Höxter, gibt es weder einen Rosenmontagsumzug noch offizielle Narrenfeste. Denn die knapp 2000 Bürger des Ortes halten sich noch immer an ein Gelübde von 1868: "Nimmermehr soll in der hiesigen Gemeinde in den Fastnachtstagen Tanzlustbarkeit stattfinden."
Damals war in Ostwestfalen die Cholera ausgebrochen und auch in Dalhausen starb etwa ein Drittel der Dorfbewohner. Um den Opfern der Infektionskrankheit zu gedenken, gelobten Kirchengemeinde und politische Führung, künftig auf Feiern und Verkleidungen zu verzichten. Bis heute wird der Toten am Rosenmontag und am Fastnacht-Dienstag mit Betstunden und Glockengeläut gedacht.
Seit dem Gelübde, so wird berichtet, sei in Dalhausen niemand mehr der Seuche zum Opfer gefallen. Ein Schlupfloch bietet die Tradition jedoch: So ist es den Dalhausener Jecken erlaubt, die Umzüge und Feste der Nachbarorte zu besuchen.

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