Demonstration für die Ermordeten durch den NSU. Foto: Ayse Guelec
20.10.2021

Kein Schlussstrich

Das Dietrich-Keuning-Haus in Dortmund beteiligt sich am bundesweiten Theaterprojekt „Kein Schlussstrich“. Das Projekt will Taten und Hintergründe des sogenannten Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) künstlerisch thematisieren.

Die Spur der Nazi-Morde führte quer durch Deutschland. Im Herbst 2021 jähren sich die Ermordungen von Abdurrahim Özüdoğru, Habil Kılıç und Süleyman Taşköprü zum 20. Mal. Öffentlich wurde die Mordserie des NSU im Jahr 2011, also vor zehn Jahren. „Diese Jahrestage finden inmitten einer Zeit statt, in der sich der Hass in den Parlamenten wie auf der Straße wieder Bahn bricht“, heißt es auf der Internetseite des Projekts.

In Dortmund wurde Mehmet Kubaşık am 4. April 2006 von Mitglieder der NSU-Gruppe erschossen. Das Keuninghaus dort ist Teil einer Kooperation von Theatern und Institutionen aus 15 Städten, die zwischen dem 21. Oktober und 7. November auf die Taten von damals und den Rassismus bis heute aufmerksam machen wollen, teilt die Stadt Dortmund mit. „Die bisher einmalige Zusammenarbeit zwischen den betroffenen Städten für dieses bundesweite Kunst- und Theaterprojekt ist eine menschlich-solidarische Antwort auf das grausam Unmenschliche. Für uns als Teil der Veranstalter*innengemeinschaft und als einzige Soziokultureinrichtung ist es eine berührende Herausforderung, die wir im Bewusstsein der besonderen Verantwortung gern angenommen haben“, sagt Levent Arslan, Direktor des Keuninghauses.

Umfassendes Programm

Das Programm in Dortmund ist vielfältig: Es reicht von der Ausstellung „Offener Prozess“ (21.10. bis 7.11.) über Konzerte, Lesungen, Diskussionsrunden zum Beispiel mit Aussteigern aus der rechten Szene oder zum Thema „Kein Schlussstrich! Wie erinnert Dortmund?“ Alle Veranstaltungen finden im Dietrich-Keuning-Haus statt und sind kostenlos. Für das Programm kooperieren das Schauspiel des Theater Dortmund und das Dietrich-Keuning-Haus, heißt es weiter.

Bundesweit beteiligt sind Akteure in den Städten, in denen Enver Şimşek, Abdurrahim Özüdoğru, Süleyman Taşköprü, Habil Kılıç, Mehmet Turgut, İsmail Yaşar, Theodoros Boulgarides, Mehmet Kubaşik, Halit Yozgat und Michèle Kiesewetter von Rassisten ermordet wurden. Ebenso nehmen Einrichtungen in jenen Städten teil, in denen die Täter des NSU aufwuchsen, Aufenthalt oder Unterstützung fanden. Das Projekt will die Perspektiven der Familien der Opfer und der migrantischen Communities in den Fokus stellen – mit allen künstlerischen Mitteln, Diskussionen und Workshops, so die Stadt Dortmund. Träger von „Kein Schlussstrich!“ ist der Verein „Licht ins Dunkel e.V.“.

Weitere Informationen zu den Dortmunder Veranstaltungen im Rahmen des interdisziplinären Theaterprojekts Kein Schlussstrich gibt es hier.

wsp

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