In Deutschland fallen die Masken. Foto: Pixabay
21.03.2022

„Keine entspannte Lage im Sommer“

Die Ärztekammer Westfalen-Lippe (ÄKWL) und das Universitätsklinikum Münster (UKM) kritisieren die Rücknahme der bundesweiten Maßnahmen zum Schutz vor der Ausbreitung des Coronavirus.

In einer gemeinsamen Presseerklärung machten der Präsident der ÄKWL, Dr. Hans-Albert Gehle, und der Ärztliche Direktor des UKM, Prof. Alex W. Friedrich, deutlich, dass die gesundheitliche Gesamtversorgung der Bürger qualitativ vielleicht nicht aufrechterhalten werden könne. Grund dafür sind die gleichbleibend hohen Patientenzahlen, aber auch die große Zahl an Ausfällen beim Personal durch Infektionen und Quarantäne. Schon jetzt fallen geplante Operationen, aber auch wichtige ambulante Termine in den Kliniken aus. „Wir haben unsere Leistungen bis an eine Schmerzgrenze zurückgefahren und weisen darauf hin, dass – zusammengenommen mit dem Mangel an Pflegekräften – wir in eine Situation laufen, bei denen wir viele andere Menschen, die einer Behandlung bedürfen, zu spät sehen und nicht rechtzeitig behandeln können“, so Friedrich.

Gehle sprach eine Warnung an die Politik aus: „Sollte es bei den geplanten Lockerungen bleiben, prophezeien wir, dass wir im Sommer 2022, anders als in den beiden Sommern davor, keine Entspannung der Lage erfahren werden. Damit gibt es dann keine Atempause“. Und zwar weder für die Bevölkerung noch für die Beschäftigten im Gesundheitswesen, so Gehle weiter.

Der Präsident der ÄKWL, Dr. Hans-Albert Gehle (r.), und der Ärztliche Direktor des UKM, Prof. Alex W. Friedrich. Foto: UKM

Der Präsident der ÄKWL, Dr. Hans-Albert Gehle (r.), und der Ärztliche Direktor des UKM, Prof. Alex W. Friedrich. Foto: UKM

In der vergangenen Woche hatte der Bundestag beschlossen, fast alle bundesweiten Schutzmaßnahmen gegen das SARS-CoV2-Virus auslaufen zu lassen. Nun können lediglich die Bundesländer im Rahmen der Hotspot-Regelung geeignete Maßnahmen zur Eindämmung des Infektionsgeschehens ergreifen. Dazu hat der WESTFALENSPIEGEL ein Interview mit dem Dortmunder Virologen Prof. Carsten Watzel geführt: „Wir erzeugen einen Blindflug“

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