In Arnsberg gibt es große Schäden in den Fichtenbeständen. Hitze, Trockenheit und der Borkenkäfer machen den Bäumen zu schaffen Foto: Bröker/wsp
14.12.2021

Keine Entwarnung für den Wald

Leichte Erholung ja, aber keine Entwarnung – der Wald in Nordrhein-Westfalen leidet weiter. So das Fazit des Waldzustandsberichts 2021.

2018, 2019 und 2020 waren für den Wald extreme Jahre. Trockenheit und ein hoher Befall mit Schädlingen machten den Bäumen in NRW zu schaffen. „Nach drei Jahren Hitze und extremer Dürre hat sich der Wald in diesem Jahr ganz leicht erholen können. Dennoch ist es um die Vitalität der Waldbäume weiterhin nicht gut bestellt“, heißt es aus dem Landesumweltministerium.

NRW-Umweltministeriin Ursula Heinen-Esser machte bei der Vorstellung des Berichts als weitere Gründe für den besorgniserregenden Zustand der Wälder die Belastung der Böden mit Schadstoffen und allen voran denKlimawandel aus. „Die Waldzukunft ist auch unsere Zukunft. Daher müssen wir alles daransetzen, dass der Wald seine Abwehrkräfte gegen negative Klimafolgen stärken kann“, so die Ministerin. Ziel von Wiederaufforstungsprogrammen seien klimastabilere Mischwälder mit mehreren verschiedenen Baumarten.

Naturschutzorganisation übt Kritik

Kritik am vorgestellten Bericht kam von der Naturschutzorgansation BUND. Deren Landesvorsitzender Holger Sticht sagte: „Das Umweltministerium hat mal wieder nur einen forstwirtschaftlichen Baumzustandsbericht vorgestellt. Es ist natürlich unseriös, dass es Wäldern von einem auf das andere Jahr auf einmal wieder bessergehen könnte. Auf die Idee kommt man nur dann, wenn man einzelne Bäume betrachtet und nicht ganze Ökosysteme.“

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Die Kronenverlichtung als ein wichtiger Indikator für den Zustand des Waldes hat sich im Vergleich zum Vorjahr laut Bericht verbessert. In der Wachstumsperiode haben die Witterungsbedingungen die Bäume nicht so gestresst wie in den vergangenen Jahren. Bei den Baumarten gibt es erhebliche Unterschiede in der Entwicklung. So hat sich der Zustand der Buchen deutlich verbessert, während es Eichen und Fichten etwas schlechter geht als 2020, der Zustand der Kiefer ist nahezu unverändert.

Große Schäden in Fichtenbeständen in Westfalen

Auf etwa zehn Prozent der Waldfläche sind die Bestände vollständig zusammengebrochen, heißt es weiter. Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Fichtenbestände. Die gesamte Schadfläche seit 2018 komplett ausgefallener Fichtenbestände umfasst dabei etwa 113.000 Hektar. Mehr als drei Viertel dieser Schadflächen liegen in Westfalen. Allein im Regierungsbezirk Arnsberg wurden 65.800 Hektar Kalamitätsfläche registriert. Der BUND sieht in den „so genannten Kalamitätsflächen der letzten Jahre keine Waldschäden, sondern lediglich Forstschäden“, so Sticht.

wsp

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