Keine Laien bei der Bischofswahl
Bei der Wahl eines neuen Erzbischofs in Paderborn dürfen doch keine Laien mitentscheiden. Der Vatikan hat das Novum verboten.
Der frühere Bischof des Erzbistums Paderborn, Hans-Josef Becker, hatte im vergangenen Jahr beim Papst sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Dem wurde stattgegeben, so dass Becker im Oktober seinen Abschied feierte; seitdem ist der Paderborner Bischofsstuhl vakant. Weihbischof Matthias König hat die Leitung der Diözese übernommen.
Erzbischof em. Hans-Josef Becker Foto: Erzbistum Paderborn
Bei der Wahl des neuen Erzbischofs sollten erstmals 14 katholische Laien, also nicht geweihte Katholiken, mitwirken. Die Männer und Frauen hatten im Herbst 2022 bereits mögliche Vorschläge für einen Nachfolger Beckers mit beraten. Zudem wurde dem Apostolischen Nuntius in Berlin, einem Botschafter des Heiligen Stuhls, vorgeschlagen, diese Delegierten bei der individuellen Befragung über Kandidaten zu berücksichtigen. Gleichzeitig sei darum gebeten worden, das sogenannte „päpstliche Geheimnis“, also eine Geheimhaltungspflicht, auf den Kreis der 14 Laien auszuweiten, heißt es vom Erzbistum.
Dem Erzbistum liegt nun eine „klare Antwort aus Rom“ vor: „Um die Rechtmäßigkeit der Wahl zu wahren, haben wir daher keine Möglichkeit, Sie weiterhin am Verfahren der Bischofswahl zu beteiligen.“ Dies mache deutlich, dass eine Ausweitung des päpstlichen Geheimnisses und damit eine Teilnahme an der Erzbischofswahl nicht vereinbar sei mit den Bestimmungen des Preußenkonkordats und die Rechtmäßigkeit der Bischofswahl gefährde, so Dompropst Joachim Göbel. Bei dem Preußenkonkordat handelt es sich um einen Vertrag aus dem Jahr 1929, der die Beziehung zwischen Kirche und Staat sowie den Ablauf von Bischofswahlen regelt. Der Dompropst habe die 14 per Losentscheid gewählten Delegierten per Brief „mit Bedauern“ über die Entscheidung informiert, berichtet das Erzbistum.
Ein neuer Bischof wird normalerweise ausschließlich durch Mitglieder des Domkapitels gewählt. Das ist ein Leitungsgremium, das ausschließlich mit Amtsträgern besetzt ist. Der Reformprozess im Synodalen Weg hatte beschlossen, Laien an der Bischofswahl zu beteiligen. In Paderborn sollte das erstmalig umgesetzt werden. Dem hat Rom jetzt den Riegel vorgeschoben.
wsp
