Der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) sucht in seinem Projekt der REGIONALE 2025 nach Lösungen, um junge Mitglieder, Ehrenamtliche und Engagierte zu gewinnen. Foto: Ralf Litera, SGV
11.05.2023

Keine Scheu vor dem Vorstandsamt

Viele Menschen in Westfalen engagieren sich in Vereinen, haben aber Scheu vor dem Vorstandsamt. Das Projekt „Zukunft Ehrenamt sichern“ erprobt, welche Unterstützung es braucht, um Vereinsarbeit zukunftsfähig zu machen. Nun wird es im Rahmen der Regionale 2025 in Südwestfalen umgesetzt.

Initiatoren des Projektes sind der Sauerländische Gebirgsverein (SGV) und der Westfälische Heimatbund (WHB); beteiligt sind weitere Partner. In den vergangenen zwei Jahren wurden zunächst Umfragen und Workshops durchgeführt, um herauszufinden, wo bei Vereinen „der Schuh drückt“. Dabei zeigte sich: Egal ob es um Wander- oder Schützenvereine, Heimatvereine oder den Sportbereich geht – die Probleme ähneln sich häufig. „In vielen Vereinen fehlen eine stetige Willkommenskultur und auch Anerkennung für geleistete Arbeit. Und: Oft geht Wissen mit ausscheidenden Ehrenamtlichen verloren. Da muss man früher ansetzen“, sagt SGV-Präsident Thomas Gemke.

Mit Unterstützung der Regionale, die das Projekt kürzlich mit dem dritten Stern als reif für die Umsetzung auszeichnete, und durch eine finanzielle Unterstützung der NRW-Stiftung in Höhe von 100.000 Euro werden die Erkenntnisse nun in der Praxis erprobt. Sarah Kissler, Projektmanagerin beim SGV, arbeitet dafür eng mit Vereinen zusammen und begleitet Veränderungsprozesse. „Ein wichtiger Punkt dabei ist die Vorstandsarbeit. Trotz eines großen Engagements von Mitgliedern gibt es häufig Bedenken gegenüber der Verantwortung und der Aufgabenfülle in Zusammenhang mit Ämtern“, berichtet sie. In dem Projekt geht es unter anderem darum, Lösungen zu entwickeln, wie die Vorstandsarbeit auf mehrere Schultern verteilt und wie Wissen weitergegeben werden kann. Auch Möglichkeiten für projektbezogenes Engagement und eine bessere Kommunikation stehen auf der Agenda. Kissler betont die Bedeutung neuer Strategien: „Viele Vereine stehen vor der Herausforderung, Mitglieder für Vorstandsämter zu motivieren. Wenn diese Posten nicht besetzt werden können, hat dies die Auflösung der Vereine zur Folge.“

Ziel der 18-monatigen Praxisphase des Projektes ist nicht nur die konkrete Unterstützung für die beteiligten Vereine, sondern auch die Weitergabe von Wissen und Erfahrungen, sagt Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes: „Im Rahmen des Projektes werden übertragbare Lösungen für Herausforderungen in der ehrenamtlichen Arbeit in Vereinen entwickelt, in der Praxis erprobt, evaluiert und gute Ansätze geteilt. Wir planen unter anderem, eine Handreichung für die Vereinspraxis zu erstellen, die mit Bausteinen wie Checklisten und Tools ganz nach den individuellen Bedarfen vor Ort genutzt werden kann.“

aki, wsp

Lesen Sie mehr zum Thema Ehrenamt hier.

Lesen Sie auch im Bereich "Gesellschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin