Dr. Silke Eilers, Geschäftsführerin des Westfälischen Heimatbundes. Foto: WHB
17.03.2021

„Keine Seite wird profitieren“

Der Westfälische Heimatbund (WHB) fürchtet um die Denkmallandschaft in NRW. Hintergrund ist das neue Denkmalschutzgesetz, das 2022 in Kraft treten soll. 

Die Kritik des Dachverbands von 570 Heimat- und Bürgervereinen in der Region ist grundsätzlich. „Der nun vorgelegten Fassung des Gesetzes fehlt es aus unserer Sicht an dem Charakter eines Schutzgesetzes“, so die WHB-Geschäftsführerin Dr. Silke Eilers. Anstelle des Erhalts von Denkmälern werde der Nutzen in den Fokus gestellt. 

Die Gesetzesnovelle, die von NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach vorgestellt wurde, hebt die Bedeutung des Wohnungsbaus, des Klimaschutzes und der Barrierefreiheit in der Denkmalpflege hervor. Der WHB befürchtet hier eine Aufweichung des Denkmalschutzes zugunsten sachfremder Aspekte. „Das bedeutet eine deutliche Verschlechterung für die Zukunft des baukulturellen Erbes“, schließt Eilers. Die WHB-Chefin betont, dass gerade die Denkmalpflege vorbildlich in Sachen Nachhaltigkeit agiere: „Hier wird graue Energie erhalten, natürliche Baustoffe und Handwerker aus der Region werden eingesetzt.“

Ein weiterer Kritikpunkt des Westfälischen Heimatbundes betrifft den Wegfall der sogenannten Benehmensherstellung. Demnach ist die Anhörung der Denkmalpflege beim Landschaftsverband Westfalen-Lippe in Zukunft freiwillig. Eine Pflicht, die Fachleute in Verfahren hinzuzuziehen, besteht nicht mehr. „Wenn künftig diese Kenntnisse nicht mehr in der bewährten Form abgerufen werden, wird ein von der Baupraxis geprägtes Verwaltungsverfahren im Zentrum stehen, das überdies auch von Kommune zu Kommune unterschiedlich gehandhabt wird“, so Eilers. Sie betont: „Denkmalpflege ist jedoch mehr als ein Verwaltungsakt. Keine Seite wird von diesem Vorgehen profitieren – am wenigsten jedoch die Baudenkmäler.“

wsp

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