Die Borkener Kreisordnungsdezernentin Dr. Elisabeth Schwenzow präsentiert gemeinsam mit Stephan Kruthoff, Leiter der Kreisleitstelle für Feuerschutz und Rettungsdienst des Kreises Borken, die KI-gesteuerte Software für die Rettungsleitstelle. Foto: Kreis Borken
29.08.2024

„KI“ unterstützt Kommunen

Westfälische Kommunen testen den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. KI-Assistenten sollen den Rettungsdienst verbessern, im Bürgeramt unterstützen und den Busverkehr beschleunigen.

Im Kreis Borken gehen bei der Rettungsleitstelle circa 600 Notrufe pro Tag ein. Eine Künstliche Intelligenz (KI) soll dort bald helfen, die Rettungstransportwagen an den elf Rettungswachen im weitläufigen Kreisgebiet an der richtigen Stelle zu positionieren. Ziel sei, die „schnelle, effektive und sichere Versorgung von Patienten in Notfallsituation zu gewährleisten“, heißt es vom Kreis Borken. Dabei soll das KI-gesteuerte System „Seconds“ die Disponenten in der Leitstelle bei der Entscheidung unterstützen, wo die Fahrzeuge am effektivsten eingesetzt werden können. Wichtig dabei: Die KI gibt lediglich Empfehlungen, entscheiden werden immer noch die Menschen in der Leitstelle. 

KI-Assistenz „Emma“ soll Gelsenkirchener Verwaltung unterstützen

In Gelsenkirchen soll in Zukunft „Emma“, eine KI-gesteuerte, digitale Assistenz helfen, Bürgeranfragen via Telefon, Mail und Chat annehmen und bearbeiten. Dabei handele es sich um nicht um einen reinen Chatbot, der automatisiert und standardisiert Fragen beantwortet, heißt es von der Gelsenkirchener evocenta GmbH. Vielmehr solle die „KI“ Routineaufgaben erledigen, sodass sich Mitarbeitende im Bürgerservice auf andere Aufgaben konzentrieren können. „Wir sind sehr stolz darauf, als erste deutsche Kommune so ein innovatives Projekt auf den Weg zu bringen“, sagte Stadtrat Simon Nowack, der unter anderem für den Bürgerservice zuständig ist.  Am Anfang stehe eine Machbarkeitsstudie, so die evocenta GmbH. In diesem Prozess werde ermittelt, wie „Emma“ sich am besten in den Bürgerservice integrieren ließe. Daraufhin werde die weitere Einführung der KI-Assistenz geplant.

Der Busverkehr in Münster soll dank "KI" besser fließen. Foto: Stadt Münster/Reiners

Der Busverkehr in Münster soll dank „KI“ besser fließen. Foto: Stadt Münster/Reiners

Für eine „grüne Welle“ soll eine KI im Busverkehr in Münster sorgen. Gemeinsam mit der RWTH Aachen und dem Institut für Straßenwesen wird das System bis Ende September an einer Hauptstraße getestet. Dort registriert eine Kamera, ob sich ein Linienbus auf der Busspur der Weseler Straße nähert. Ist das der Fall, wird die Grünphase für Busse bei Bedarf verlängert. Eine erste Testphase vor zwei Jahren sei „vielversprechend“ verlaufen, Busse seien mithilfe der „KI“ mehr als 20 Prozent schneller unterwegs, heißt es von der Stadt Münster. In der Pilotphase auf einer der ÖPNV-Hauptachsen soll nun getestet werden, ob sich der Busverkehr dort spürbar beschleunigt. Funktioniert das, soll das System weiter eingesetzt werden.

In Hamm gibt es bereits seit rund einem Jahr eine KI-gesteuerte Ampel. Die Erfahrungen seien „durchweg positiv“ und eine zweite KI-Ampel bereits im Betrieb, berichtet die westfälische Stadt. Vor allem Fußgänger und Radfahrer würden profitieren, da die Ampel diese Verkehrsteilnehmer erkennt und für sie schneller „grünes Licht“ gibt. Zudem erhalten Schülergruppen, die häufig an der Kreuzung unterwegs sind, zu Beginn und Ende der Unterrichtszeit längere Grünphasen. Dies bedeute unter Umständen aber auch Staus für den Autoverkehr zur Rushhour, berichtet ein Stadtsprecher. Im Hamm wie auch bei anderen KI-Pilotprojekten gilt somit: Das System lernt dazu.

aki, wsp

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