Die Lippische Landessynode fand digital statt. Fotos: Lippische Landeskirche
26.01.2021

„Kirchengemeinden sollen sichere Orte sein“

Die Lippische Landessynode hat auf ihrer digitalen Tagung ein Kirchengesetz zum Schutz vor sexualisierter Gewalt beschlossen. Es soll eine unabhängige Kommission geben, die Opfer unterstützt. 

Ziel der Lippischen Landeskirche ist es, ein tragfähiges Schutzkonzept zu entwickeln, das über das bestehende Präventions- und Interventionskonzept hinaus geht. Strukturen und Standards sollen sich an den Richtlinien der Evangelischen Kirche in Deutschland orientieren. So soll es eine unabhängige Kommission für Betroffene geben, die sexualisierte Gewalt durch Mitarbeiter der Kirche erfahren haben. „Künftig sollen potentielle Täterinnen und Täter abgeschreckt werden. Kirchengemeinden und Einrichtungen mit ihren Angeboten sollen sichere Orte sein“, sagte Dr. Arno Schilberg, Juristischer Kirchenrat der Lippischen Landeskirche. „Nur an sicheren Orten können Menschen gute Erfahrungen mit Kirche machen. Ein Mittel auf dem Weg dahin ist dieses Gesetz.“ Auch die Evangelische Kirche von Westfalen und die Evangelische Kirche im Rheinland sowie das gemeinsame diakonische Werk wollen vergleichbare Standards einführen und zum Beispiel bei Melde- und Ansprechstellen zusammenarbeiten. 

Haushalt mit 47 Millionen Euro

Die Lippische Landessynode hat den diesjährigen Haushalt mit einem Volumen von rund 47 Millionen Euro beschlossen. Grundlage sind geschätzte 35 Millionen Euro Einnahmen aus Kirchensteuern. Die finanziellen Auswirkungen der Corona-Krise seien nicht so gravierend wie im Sommer befürchtet, berichtete Schilberg. Unabhängig von der Pandemie werde jedoch erwartet, dass die Kirchensteuereinnahmen in den nächsten Jahren zurückgehen. In diesem Jahr will die Landeskirche daher über mögliche Kürzungen diskutieren. 

Landessuperintendent Dietmar Arends.

Landessuperintendent Dietmar Arends.

Landessuperintendent Dietmar Arends hob im Bericht des Lanseskirchenrates die Bedeutung der Seelsorge in der Corona-Pandemie hervor: „Die Kirche muss also auch in dieser Zeit die Menschen in den Blick nehmen, die unter dieser Krise in besonderer Weise leiden. Gleichzeitig gehört nach unserer Auffassung zu gelebter Nächstenliebe auch dazu, zum Schutz des Lebens beizutragen, wo wir es können.“ Gesprächsangebote von Pfarrern in offenen Kirchen oder auf der Terrasse, Telefonkontakte zu älteren Gemeindemitgliedern oder auch die Arbeit des Evangelischen Beratungszentrums hätten Seelsorge unter Abstandsregeln ermöglicht. 

Die Lippische Landessynode erinnerte an die Not der geflüchteten Menschen in Lagern in Bosnien-Herzegowina und Griechenland. Sie fordert „angesichts der dramatischen Lage“ eine sofortige Aufnahme der Schutzsuchenden. 

Die Lippische Landeskirche hat rund 150.000 Mitglieder in 65 reformierten und lutherischen Gemeinden.

wsp

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