Fotoausstellung "Industries" von Josef Koudelka in der Gebläsehalle. Foto: LWL/Annette Hudemann
23.07.2020

Koudelka-Fotos in Hattingen

Der Titel ist einfach und kurz, die gezeigten Exponate beeindruckend und wuchtig. In der Henrichshütte Hattingen zeigt der LWL die Ausstellung „Josef Koudelka. Industries“.

Ausgestellt werden die Bilder in der historischen Gebläsehalle des LWL-Industriemuseums. Es gibt wohl kaum eine bessere Umgebung, um die 40 Motive des Magnum-Fotografen zu präsentieren, die sich intensiv mit der Umformung der Landschaft durch den Menschen beschäftigen. Denn auf dem Gelände des Industriemuseums sprühten mehr als 150 Jahre lang die Funken während der Stahl- und Eisenproduktion. Bis zu 10.000 Menschen malochten auf dem riesigen Industrieareal.

Koudelkas Bilder haben Wucht und Intensität

„Koudelkas Bilder zeigen die Wunden, die Wohlstand und Konsum in der Landschaft hinterlassen. Sie entstanden Anfang der 1990er-Jahre, haben aber nichts von ihrer Aktualität verloren. Die Verbrennung und Ausbeutung von fossilen Rohstoffen ist mehr denn je ein Thema, nicht zuletzt dank der Bewegung ‚Fridays for Future'“, erklärte Dirk Zache, Direktor des LWL-Industriemuseums.

Frankreich, 1987. Foto: Josef Koudelka

Frankreich, 1987. Foto: Josef Koudelka

Die Fotos des 1938 in Boskovice in der heutigen Tschechischen Republik geborenen Künstlers, haben enorme Wucht und Intensität. Das liegt auch an der schieren Größe der Ausstellungsstücke. Die Panorama-Aufnahmen sind auf 2,80 Meter breite frei schwebende Tafeln beidseitig gedruckt. Koudelkas Bilder zeigen zum Beispiel den Alltag im Braunkohle-Tagebau in der Tschechischen Republik und Deutschland, oder Impressionen aus den Stahlhütten Frankreichs oder den Ölfeldern Aserbaidschans, teilt der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) mit.

„Gerade wir als Industriemuseum, dessen ehemalige Hütten, Bergwerke und Fabriken selbst Teil dieser Entwicklung waren, sehen uns heute in der besonderen Verantwortung, diesen Diskurs zu Ressourcenverbrauch und Umweltschutz aufzunehmen. Wer, wenn nicht wir?“, so Zache weiter.

Zu sehen ist die Schau bis zum 21.4.2021. Weitere Informationen finden Sie hier

wsp

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