26.05.2023

Kraftwerke sichern Standort Marl

Im Chemiepark Marl sind zwei neue Gas- und Dampfturbinenkraftwerke (GuD) in Betrieb genommen worden. Eine Million Tonnen CO2 können so eingespart werden. 

Bereits in der zweiten Jahreshälfte 2022 seien die beiden Kraftwerke in den Testbetrieb gestartet, so der Chemiekonzern Evonik als Betreiber. Diese Phase ist nun abgeschlossen. Die neuen Kraftwerke sollen nicht nur Ressourcen schonen und energieeffizient arbeiten. Sie sind auch brennstoffflexibel: Sie können sowohl mit herkömmlichen Erdgas als auch mit Flüssiggas (Liquefied Petroleum Gas – kurz: LPG) und Restgasen aus chemischen Prozessen betrieben werden. Eine spätere Nutzung von grünem Wasserstoff für die Stromerzeugung im Chemiepark Marl ist nun ebenfalls möglich.

Für die beiden neuen Gas- und Dampfturbinenkraftwerke sollten die alten Kohlekraftwerke am Standort Marl abgeschaltet werden. Die Gaskrise als Folge des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine machte aber einen Weiterbetrieb der Kohlekraftwerke vorübergehend erforderlich, erklärt ein Evonik-Sprecher gegenüber dem WESTFALENSPIEGEL. Bis Ende des Jahres wird dort noch Strom aus Steinkohle gewonnen. Nach endgültiger Abschaltung des letzten Kohlekraftwerks betrage die CO2-Einsparung im Chemiepark bis zu eine Millionen Tonnen pro Jahr, so der Sprecher weiter.

Arbeitsplätze und Produktion gesichert

Die neuen Kraftwerkskapazitäten sicherten die Produktion am Standort Marl und damit auch Arbeitsplätze, erklärteThomas Wessel, Personalvorstand und Arbeitsdirektor von Evonik. Gemeinsam erbringen die GuD-Kraftwerke eine Leistung von insgesamt 270 Megawatt Strom, was dem Bedarf von ungefähr 750.000 Haushalte entspreche, so Evonik. Zudem versorgt sie den Standort pro Stunde mit etwa 660 Tonnen Dampf.

Die Kraftwerke sind so ausgelegt, dass sie den Standort auch bei Ausfällen im öffentlichen Stromnetz weiter mit eigenem Strom versorgen können. Die flexible Laststeuerung der Kraftwerke kann darüber hinaus einen Beitrag leisten, schwankende Einspeisungen aus erneuerbaren Energien ins Stromnetz auszugleichen, heißt es weiter. Auch die Bürger in Marl profitieren: Rund 2000 Marler Haushalte erhalten aus dem Dampfverbundnetz des Standorts außerdem auch zukünftig Fernwärme.

jüb/wsp

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