Kritischer Blick auf den Stifter
Die Westfälische Wilhelms-Universität (WWU) Münster setzt sich kritisch mit ihrem Namensgeber auseinander.
„Beim Umgang der WWU mit ihrem Namensgeber gilt es viele Aspekte zu berücksichtigen, sagt Rektor Prof. Dr. Johannes Wessels. „Insofern bin ich froh darüber, dass es uns gelungen ist, einen Prozess zu initiieren, von dem ich mir eine gute Grundlage für die Entscheidung über eine mögliche Umbenennung der Universität verspreche. Zudem möchte ich alle Bürger dazu ermuntern, sich an der Debatte zu beteiligen.“
Zwei Jahre sind für das Forschungsprojekt angesetzt. Mitte Februar tagte erstmals der neunköpfige wissenschaftliche Beirat. Zu den Mitgliedern gehören Wissenschaftler aus unterschiedlichen Fakultäten der WWU, sowie unter anderem auch Dr. Christoph Spieker, Leiter des Geschichtsorts Villa ten Hompel in Münster, und Dr. Silvia Necker, Leiterin des LWL-Preußenmuseums in Minden und des LWL-Besucherzentrums im Kaiser-Wilhelm-Denkmal in Porta Westfalica.
Die WWU trägt seit 1907 den Namen ihres damaligen Stifters, Kaiser Wilhelm II. Im Jahr 2018 setzte der Senat eine Arbeitsgruppe ein, die „ein Konzept zu einem historisch verantwortlichen Umgang der WWU mit Wilhelm II.“ erarbeiten sollte. Die Arbeitsgruppe unter Leitung des WWU-Historikers Prof. Dr. Olaf Blaschke stellte fest, „dass Wilhelm II. überaus militaristisch und nationalistisch, antislawisch und geradezu obsessiv antisemitisch war“. Andererseits habe der letzte deutsche Kaiser die Wissenschaft gefördert und der münsterschen Lehranstalt den Status einer Universität verliehen.
Für weitere Informationen und als Diskussionsplattform steht Interessierten die Internetseite „Zur Sache WWU“ zur Verfügung, die sich mit dem Projekt weiterentwickeln wird.
wsp