Blick in die Ausstellung im LWL-Landeshaus. Foto: Hanna Neander
04.05.2021

Kuben zeigen Vielfalt

Die Wanderausstellung „Menschen, Bilder, Orte – 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland“ gastiert in Münster. Die Schau präsentiert jüdische Kultur und Geschichte mit dem Fokus auf dem Alltag.

Virtuelle Rekonstruktionen von Synagogen, Biografien von Persönlichkeiten wie der Komponistin Fanny Hansel, Kunst von Felix Nussbaum und Max Liebermann, Musik von Schlager über Klezmer bis HipHop – die Vielfalt jüdischer Kunst und Kultur in Deutschland ist eines der Themen der Ausstellung „Menschen, Bilder, Orte“. Die LWL-Kulturstiftung hatte sie nach Münster geholt, wo die Schau bis zum 25. Juni im Landeshaus des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) zu sehen ist. Kuratiert wird sie vom MiQua – LVR-Jüdisches Museum im Archäologischen Quartier Köln. 

Die Ausstellung ist ein Höhepunkt im Programm der LWL-Kulturstiftung anlässlich des bundesweiten Festjahres „#2021JLID – Jüdisches Leben in Deutschland“. 24 Projekte in Westfalen-Lippe werden in diesem Jahr gefördert, die elf jüdischen Gemeinden in der Region wirken mit. Das Ziel sei, „jüdischem Leben in Nordrhein-Westfalen eine Bühne zu bieten“, sagt LWL-Direktor Matthias Löb. „Und wir wollen Anlässe und Orte für Begegnungen mit heutigem jüdischen Leben schaffen.“

Heutiges jüdisches Leben im Blick

In vier Kuben greift die Schau die Themen „Recht und Unrecht“, „Leben und Miteinander“, „Religion und Geistesgeschichte“ sowie „Kunst und Kultur“ auf. Anhand von Medienstationen werden Biografien, Fotos, Videos und Musik sowie interaktive Angebote wie Quizfragen und ein digitales Fotopuzzle präsentiert. Beispielhaft wird die vielfältige jüdische Lebenskultur im deutschsprachigen Raum seit dem römischen Kaiser Konstantin vorgestellt. Ein von dem Kaiser im Jahr 321 erlassenes Gesetz besagte, dass Juden in den Provinzhauptstädten im Römischen Reich in den Stadtrat berufen werden konnten. Es gilt als der früheste Beleg für die Existenz jüdischer Gemeinschaften nördlich der Alpen. 

Erste Station der Wanderausstellung in das LWL-Landeshaus in Münster. Foto: Zehren

Erste Station der Wanderausstellung in das LWL-Landeshaus in Münster. Foto: Zehren

Der Fokus liege auf der Alltagsgeschichte, betont die Kuratorin Dr. Laura Cohen. „Uns ist es wichtig, immer auch das heutige jüdische Leben in den Blick zu nehmen.“ Bis Ende des Jahres ist die Schau in fünf Städten in Nordrhein-Westfalen zu sehen, darunter Köln und Dortmund. „Als Herzstück unserer Zusammenarbeit mit dem Landschaftsverband Rheinland ist die Ausstellung wie ein roter Faden, der sich durch das Jahr zieht und an dessen Spur entlang wir gemeinsam immer wieder und immer an anderen Orten deutliche Zeichen setzen gegen den erstarkenden Antisemitismus“, so Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger, LWL-Kulturdezernentin und Mitglied im Vorstand der LWL-Kulturstiftung. 

Fragen des Alltags im Kubus "Leben & Miteinander". Foto: Hanna Neander

Fragen des Alltags im Kubus „Leben & Miteinander“. Foto: Hanna Neander

Geöffnet ist die Ausstellung im LWL-Landeshaus montags bis freitags von 10 bis 17 Uhr, ausgenommen sind Feiertage. Der Eintritt ist frei. Zu beachten sind die jeweils tagesaktuell geltenden Coronaschutzbestimmungen des Landes NRW. Weitere Informationen hier. Das Begleitprogramm umfasst Begegnungen mit Kulturschaffenden der Region und Führungen in der Synagoge in Münster.

mz/wsp

Lesen Sie in unserer Serie mehr über jüdisches Leben in Westfalen.

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