Küchen-Krise
Zwei Drittel aller deutschen Küchen kommen aus Ostwestfalen-Lippe. Die Betriebe leiden jedoch an der Wohnungsbaukrise und Konsumzurückhaltung.
Nordrhein-Westfalen behauptet sich als zentraler Standort der deutschen Möbelindustrie. 2024 wurden im Bundesland unverändert knapp 40 Prozent des branchenweiten
Umsatzes erzielt, zeigen Auswertungen der Möbelverbände. Ein Drittel aller in der Branche Beschäftigten arbeitet in Nordrhein-Westfalen. Besonders stark ist die Möbelindustrie in Ostwestfalen-Lippe vertreten. Der Schwerpunkt liegt dort in der Produktion von Küchenmöbeln. 28 ansässige Küchenmöbelhersteller, darunter Schwergewichte wie Nobilia, Poggenpohl und SieMatic, setzten mit rund 10.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im vergangenen Jahr rund 3,6 Milliarden Euro um. Damit wurden fast zwei Drittel des deutschen Umsatzes des Branchenzweigs Küche in OWL erwirtschaftet.
Weniger Umzüge
Ganz positiv fällt die Jahresbilanz jedoch nicht aus. Der Umsatz der Möbelindustrie sank 2024 um sieben Prozent auf 7,3 Milliarden Euro. Die Küchenmöbelhersteller in OWL mussten einen Umsatzrückgang von 6,4 Prozent verkraften. Nach dem Einrichtungsboom der Corona-Jahre kämpfen die Unternehmen mit schwierigen Rahmenbedingungen: Neben einer Konsumzurückhaltung bei Verbrauchern setzt besonders die Wohnungsbaukrise den Herstellern zu. Schließlich bringt der Bezug einer neuen Wohnung häufig die Anschaffung einer neuen Küche mit sich. Der schleppende Neubau bedrohe Arbeitsplätze in zahlreichen Branchen vom Bauen über Sanitär und Handwerk bis hin zum Einrichten, hieß es von den Verbänden im Zuge einer Initiative für mehr Wohnungsbau.
wsp