27.11.2020

Kühlcontainer aus dem Sauerland für Biontech-Impstoff

Ein Unternehmen aus Sundern will Kühlcontainer für den Biontech-Impfstoff bauen. Darin könnten große Mengen des Impfstoffs transportiert und gelagert werden.

Bis Ende Januar will „L&R Kältetechnik“ einen Prototyp des Containers fertigstellen, teilt Christoph Wiemer, Leiter Sonderanlagenbau des Unternehmens aus dem Sauerland mit. Die Temperatur im Inneren des Containers werde auf minus 80 Grad Celsius heruntergeregelt werden. Der Impfstoff von Biontech benötigt Lagertemperaturen von mindestens minus 70 Grad.

Das entwickelte System besteht aus einem großen Lagerraum und einer vorgelagerten Schleuse, durch die der Container betreten wird. In der Schleuse herrschen bereits Temperaturen von minus 20 Grad. Ohne diesen Vorraum könnte das Öffnen der Türen Einfluss auf die Qualität der Ware im Inneren des Containers haben, so Wiemer. Außerdem werde beim Betreten des minus 80 Grad-Bereichs durch die vorgekühlte Schleuse der Wärmeeintrag verringert, erklärt der Fachmann.

So soll das Innenleben des Containers aussehen. Zeichnung: L&R Kältetechnik

So soll das Innenleben des Containers aussehen. Zeichnung: L&R Kältetechnik

Zur Absicherung ist der Container mit zwei Kühlsystemen ausgestattet. Fällt eines dieser Systeme aus, springt automatisch das zweite ein. Außerdem ist ein eigenes Stromaggregat integriert. Das stelle die Versorgung mit Energie sicher, wenn der Container mit einem LKW, dem Schiff oder auch dem Flugzeug transportiert werde, so Wiemer.

Impfstoff-Container wird etwa 250.000 Euro kosten

Das Innenleben kann individuell ausgestattet werden. So könnten neben Regalen auch Stellplätze für Paletten geplant werden. Die Container sollen den Impfstoff direkt beim Hersteller aufnehmen, zu den Impfzentren transportieren und den Stoff dort lagern, bis er verimpft wird. Auch wenn es noch keine konkreten Bestellungen für das System gebe, sei das Interesse an dieser Lösung bereits groß, erklärt Wiemer weiter. Die Kosten pro Container werden zwischen 200.000 und 250.000 Euro liegen, so Wiemer.

L&R Kältetechnik ist seit rund 30 Jahren Spezialist für Tiefkälteanwendungen. Diese können unter anderem zur Lagerung von Impfseren (Vakzine), Blutplasma, human biologischen Wirkstoffen, Probenmaterialien oder chemischen Substanzen sowie Medikamenten genutzt werden. Nach eigenen Angaben gehört das Unternehmen zu den wenigen Firmen in Europa, die eine solche Lösung für die Lagerung des Biontech-Impfstoffs anbieten können.

jüb/wsp

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