
Kunst auf dem Hügel
Große Namen und populäre Bilder: Die 21 RuhrKunstMuseen stehen für eine europaweit einzigartige Museumslandschaft. Jetzt bringen sie unter dem Titel „21×21“ erstmals ihre Glanzstücke in einer gemeinsamen Ausstellung zusammen.
Zu sehen sind Werke von Wilhelm Lehmbruck, Rosemarie Trockel, Gerhard Richter oder Gabriele Münter ebenso wie Arbeiten von Künstlerinnen und Künstlern, die mit der Geschichte des von Bergbau und Stahl geprägten Ruhrgebiets verbunden sind. Schauplatz der einzigartigen Kunstschau ist die Villa Hügel, der einstige Familiensitz der Industriellenfamilie Krupp in Essen. Das Projekt „21×21“ ist im November 2024 als digitale Ausstellung gestartet. Jedes der 21 Museen hatte dazu ein Highlight aus der eigenen Sammlung ausgewählt und online gestellt; die anderen Museen haben darauf mit einem Werk aus ihrem Haus reagiert. 441 Arbeiten stehen so online im Dialog zueinander. Das aber kann eine Ausstellung, selbst an einem Ort wie der Villa Hügel, nicht leisten. Und so hatten die Museen noch einmal die Qual der Wahl. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Über 100 hochkarätige Kunstwerke werden in der erstmals gemeinsam kuratierten Ausstellung in den ehemaligen privaten Wohnräumen der Familie Krupp präsentiert.

Aus dem Museum Ostwall im Dortmunder U, nun zu sehen in der Villa Hügel: Anatol (Herzfeld), Ohne Titel (Stahltisch), 1969 © VG Bild-Kunst, Bonn 2025
Das Konzept folgt erneut dem Prinzip „Impuls und Reaktion“. Es gab keine Vorgabe, welches Museum welches Impuls-Werk ins Rennen schickt: „Wir haben gesagt, es muss nicht das bekannteste Werk sein – überlegt euch, was es erzählt“, erinnert sich Regina Selter. Zusammen mit Peter Gorschlüter, Direktor des Museum Folkwang in Essen, spricht die Leiterin des Museum Ostwall im Dortmunder U für das Museumsnetzwerk. Sie hat sich für eine Arbeit von Anatol Herzfeld entschieden. Der „Stahltisch“ ist das Relikt der Aktion „Drama Tisch“ und steht für den Fluxus-Schwerpunkt der Dortmunder Sammlung. Es ist für die Dortmunder aber auch Ausdruck ihres Selbstverständnisses: „Wir wollten mit dieser sehr politischen Arbeit zum Thema Redefreiheit auch ein Zeichen setzen und für das Museum als Ort des Dialogs eintreten.“ Für das Museum Folkwang in Essen hat Peter Gorschlüter den „Hutladen“ von August Macke ausgewählt: „Expressionismus ist der Kern unserer Sammlung, das Bild ist beliebt beim Publikum, und es hat eine interessante Sammlungsgeschichte“, begründet er seine Wahl. Die sehenswerte Schau eröffnet einen einzigartigen Blick in die Schatztruhe des Ruhrgebietes. In zehn Themenräumen ergeben die eingereichten Arbeiten – Fotografien, Skulpturen, Gemälde oder Multimedia-Installationen – einen spannenden Mix aus unterschiedlichen Epochen und Stilen, der auch viele Neuentdeckungen möglich macht.
Klaudia Sluka/ wsp
Die Ausstellung „21 x 21“ in der Villa Hügel in Essen ist bis 27. Juli dienstags bis sonntags von 10 bis 18 Uhr geöffnet. Weitere Informationen hier. Die digitale Sammlungspräsentation ist hier zu sehen.