Spektakel der Künste
Nach fünf Jahren kehrt im Sommer das internationale Festival „Flurstücke“ zurück.
Skurrile Fahrzeuge auf dem Aasee, Akrobaten auf Pfählen, die durch die Luft wirbeln, und eine Hochzeit mit Hindernissen auf einem Eisberg: Das „Flurstücke“-Festival findet nach 2011, 2015 und 2019 zum vierten Mal im Stadtgebiet von Münster statt. Vom 27. bis 30. Juni gibt es Theater, Tanz, Performance und Kunst von Ensembles aus sechs Ländern – die letzte Ausgabe vor fünf Jahren haben fast 50.000 Besucherinnen und Besucher gesehen. Der Eintritt ist frei.
Die Kuratorinnen und Kuratoren der Filmwerkstatt Münster, der Kunsthalle Münster, des Theater im Pumpenhaus und des Theater Titanick haben zwölf Ensembles eingeladen, die ein Spektakel der Künste im öffentlichen Raum veranstalten. Zu den Höhepunkten gehört das monumentale Bauprojekt von Olivier Grossetête, der in der Innenstadt zusammen mit Helfern und Passanten das ehemalige Elefantenhaus des früheren Münster-Zoos mit Kartons nachbauen, über Nacht beleuchten und am nächsten Tag gemeinsam wieder abreißen will. Das temporäre Gebäude soll an die früheren Völkerschauen der Kolonialzeit erinnern.
Show auf dem Aasee
Die französische Gruppe Ilotopie inszeniert auf dem Aasee eine Show, in der Menschen im Auto, auf dem Fahrrad oder in einem Bett über das Wasser fahren. Das Theater Titanick feiert in Kooperation mit der Tanzgruppe „bodytalk“ Premiere des neuen Straßentheater-Stücks „Kipppunkt“, in dem Überlebende der Klimakatastrophe auf einem Eisberg versuchen, eine Hochzeit zu feiern.
Ein Wiedersehen gibt es mit dem britischen Ensemble Motionhouse, das in seinem Programm „Wild“ rasante Zirkus-Akrobatik auf Pfählen präsentiert – geeignet für alle Altersgruppen, verspricht Till Wyler von Ballmoos, Leiter des Theater im Pumpenhaus. Hinzu kommen Tanzperformances, eine Musikparade, eine eigens für das Festival produzierte Videoinstallation von Silke Schönfeld sowie der „Dekolonialwarenladen“ des Künstlers Stefan Demming in Zusammenarbeit mit dem Klangkünstler KMRU aus Kenia.
„Wem gehört die Stadt?“
Das Festival, das die Stadt Münster und der Flurstücke-Verein ausrichten, solle „eine Antwort auf die Frage geben, wem die Stadt gehört“, sagte Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe beim Pressegespräch. „Die Stadt gehört allen. Den Menschen, die hier wohnen, und denen, die hierher kommen.“ Dr. Georg Lunemann, Direktor des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL), dessen Kulturstiftung zu den Förderern des Festivals gehört, hob die Strahlkraft des Festivals weit über Münster hinaus hervor und sieht das Festival als „tolles Zeichen, die Kultur zu den Menschen zu bringen“.
Martin Zehren/wsp
Weitere Infos zu den Flurstücken gibt es hier.