29.06.2020

Kurzarbeit massiv angestiegen

In den westfälischen Städten und Kreisen sind in der Corona-Krise bis zu 50 Prozent der Arbeitnehmer in Kurzarbeit geschickt worden, zeigt eine Studie der Hans-Böckler-Stiftung. 

Wie viele Menschen im März und April in Kurzarbeit geschickt wurden, fällt regional sehr unterschiedlich aus. Die Statistik der Arbeitsagenturen zeigt für die Stadt Bottrop rund 8000 Personen in Kurzarbeit, das entspricht einer Quote von 23,8 Prozent der Beschäftigten. Im Märkischen Kreis wurde hingegen für knapp 70.000 Menschen Kurzarbeit beantragt, das sind rund 42 Prozent.

Die Arbeitslosenquote ist stärker in Regionen gestiegen, in denen die Betriebe für vergleichsweise wenig Menschen Kurzarbeit beantragt haben, so die Studie: In Herne legte die Arbeitslosigkeit um 2,2 Prozent zu, während die Kurzarbeit bei 23 Prozent liegt, in Hamm kletterte die Quote um 1,8 Prozent, die Kurzarbeit liegt hier bei 25 Prozent. In den südwestfälischen Kreisen mit starker Industrie und vielen Automobilzulieferern wurde in der Krise stärker Kurzarbeit genutzt; dort stieg die Arbeitslosigkeit um vergleichsweise moderate durchschnittlich ein Prozent.

Vor allem kleinere Betriebe hätten im Corona-Lockdown Kurzarbeit genutzt, berichten die Autoren der Studie. „Die Betriebsschließungen haben viele kleinere Betriebe hart getroffen und die haben schnell mit Kurzarbeit reagiert“, so der Sozialwissenschaftler Dr. Helge Emmler. „Offensichtlich ist das Instrument gut geeignet, ganz unterschiedliche regionale Arbeitsmärkte einigermaßen passgenau zu entlasten.“

Einen Einfluss auf die Statistik hatte auch, dass Menschen, die an Qualifizierungskursen der Arbeitsagenturen teilnehmen, gewöhnlich nicht in der Arbeitslosenstatistik gezählt werden. Als im Lockdown solche Maßnahmen nicht stattfinden konnten, sei die Quote als Folge dessen angestiegen.

wsp

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