Gefangene im Stalag 326. Foto: Hugo Lill, © LWL-Medienzentrum für Westfalen
Landtagsfraktionen unterstützen Stalag-Gedenkstätte
Der Landtag signalisiert seine Unterstützung für eine Stalag-Gedenkstätte in Schloß Holte-Stukenbrock. Bund und Land wollen sich mit insgesamt 50 Millionen Euro beteiligen.
Ein fraktionsübergreifender Antrag von CDU, SPD, Grünen und FDP im Landtag sieht vor, dass das Stammlager 326, kurz Stalag, zu einer „ihrer nationalen und internationalen Bedeutung“ entsprechenden Gedenkstätte entwickelt wird. Bund, Land, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe sowie die Kommunen der Region bringen das Projekt gemeinsam mit Finanzmitteln in Höhe von insgesamt 60 Millionen Euro voran, heißt es weiter.
Seit einigen Jahren gibt es Pläne für eine Gedenkstätte in Schloß Holte-Stukenbrock. Bereits 2015 mahnte der ehemalige Bundespräsident Joachim Gauck auf dem zum Stalag gehörenden Ehrenhof, dass sich auch 70 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs immer noch die Aufgabe stelle, „das Schicksal der 5,3 Millionen sowjetischen Kriegsgefangenen aus dem Erinnerungsschatten herauszuholen“. Durch den Antrag im Landtag kommt nun offenbar zunehmend Bewegung in das Projekt. Darin wird auch die Landesregierung beauftragt, parallel zur Planung die Gründung einer Stiftung als Träger der Gedenkstätte vorzubereiten. Ein weiterer Punkt ist die Prüfung von Plänen, wie das auf dem Stalag-Gelände derzeit ansässige Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei von der Gedenkstätte getrennt werden könnte.
Das Stalag 326 war von 1941 bis 1945 ein Aufnahme- und Musterungslager und damit für viele Kriegsgefangene eine erste Station auf ihrem Weg in eines der unzähligen Arbeitskommandos in Nordrhein-Westfalen. Rund 65.000 Menschen sind dort ums Leben gekommen.
aki, wsp
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