Landwirtschaft: Frauen sind oft die inoffiziellen Chefinnen der Höfe
Westfalen (wh). Knapp 36 Prozent aller Arbeitskräfte auf den westfälischen Höfen sind Frauen, aber nur wenige leiten den Betrieb (7,6 Prozent) oder sind Inhaberinnen (8,4 Prozent). Das geht aus der Landwirtschaftszählung 2010 hervor, die das Statistische Landesamt jetzt veröffentlicht hat.
Als dennoch positiv schätzt Hildegard Kuhlmann von der Landwirtschaftskammer NRW die Situation ein. "Viele Frauen bilden gemeinsam mit ihrem Ehemann eine Doppelspitze in der Leitung des Hofs", berichtet die Referatsleiterin für Landservice und Geschäftsführerin des Westfälisch-Lippischen Landfrauenverbandes.
Jede vierte Frau in der Landwirtschaft habe zudem einen Teilzeitarbeitsplatz außerhalb des Hofs. "Wenn Frauen auf einen Hof einheiraten, dann sind sie meist bereits in einem anderen Beruf tätig und oft hochqualifiziert. Das wollen sie trotz ihrer Tätigkeit in Stall und Büro nicht aufgeben", sagt Hildegard Kuhlmann. Das bedeute dann zwar eine Dreifachbelastung von Familie, Arbeit auf dem Hof und einem Job außerhalb, "aber es ist für viele Frauen auch eine Bereicherung", so die Landwirtschaftsexpertin.