Landwirtschaft vor großen Herausforderungen
Zum Abschluss des Deutschen Bauerntages in Münster verabschiedeten die Delegierten die „Münsteraner Erklärung“: Ein „Ja“ zu mehr Klimaschutz, verbunden mit einer Forderung an die Politik nach mehr Unterstützung.
In der „Münsteraner Erklärung“ bekräftigen die Landwirtinnen und Landwirte ihre Bereitschaft, sich den wichtigen Herausforderungen des Klimaschutzes und dem Erhalt der Biodiversität in der Kulturlandschaft zu stellen. Ohne eine „vielfältige, wettbewerbs- und zukunftsfähige sowie gleichzeitig wirtschaftlich nachhaltige heimische Landwirtschaft“ sei das aber nicht zu bewältigen, heißt es. In der Landwirtschafts- und Ernährungspolitik müssten Weichen gestellt und Voraussetzungen dafür geschaffen werden, um dieses Potenzial zu nutzen. Unter anderem fordern die Delegierten aus den Landesbauernverbänden die Politik auf, die Versorgungssicherheit mit Lebensmitteln und nachwachsenden Rohstoffen als Zukunftsaufgabe konsequent anzugehen, die Potenziale nachhaltiger Bioenergie und Biomasse zu erschließen sowie Rahmenbedingungen zu schaffen, die sowohl den Bauern als auch der Natur Nutzen bringen.
Bekenntnis zu mehr Tierwohl
Der Klimawandel und die Zukunft der Nutztierhaltung waren wichtige Themen beim Deutschen Bauerntag, der unter dem Motto „Perspektiven schaffen – Zukunft bauen“ in Münster stattfand. Joachim Rukwied, Präsident des Deutschen Bauernverbandes (DBV), forderte angesichts der Herausforderungen eine pragmatische und zukunftsgerichtete Agrarpolitik. Er bekräftige die Forderung des DBV nach der Verankerung von Ernährungssicherheit und Klimaschutz im Grundgesetz. Man bekenne sich zu mehr Umwelt- und Klimaschutz und zu mehr Tierwohl. Pauschalen Pflanzenschutzverboten oder einer Stilllegungen nutzbarer Flächen erteilte der Bauernpräsident aber eine Absage. Gleichzeitig forderte er von der Bundesregierung ein klares Bekenntnis zur Nutztierhaltung.
Zu Gast beim Deutschen Bauerntag waren unter anderem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir und NRW-Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen. Bundeskanzler Olaf Scholz meldete sich mit einer Videobotschaft in Münster. Er betonte die Bedeutung der heimischen Landwirtschaft für die Ernährungssicherheit in Deutschland. „Sie ermöglichhttps://www.westfalenspiegel.de/?p=64819&preview=trueen, dass 84 Millionen Menschen in Deutschland gut leben können“, sagte Scholz. Özdemir sicherte den Landwirten finanzielle Unterstützung bei der Umstellung zu mehr Tier- und Pflanzenschutz zu. Mit dem Gesetz zur verpflichtenden Haltungskennzeichnung, zunächst für Schweinefleisch im Supermarkt, werde der Umbau hin zu mehr Tierwohl angepackt.
wsp