Langs den Patt auf „Platt“
Im YouTube-Film „Langs den Patt“ geht die Kommission für Mundart und Namenforschung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) auf Spurensuche einer schwindenden Sprache.
In dem Dokumentationsfilm reist die Moderatorin Anja quer durch Westfalen, um mit Menschen ins Gespräch zu kommen, für die Plattdeutsch noch eine wichtige Rolle spielt. Die Idee für den Film entstand vor zwei Jahren mit Blick auf den 50. Geburtstag der LWL-Kommission für Mundart und Namenforschung in 2022. „Wir wollten mit dem Film Menschen in den Mittelpunkt stellen und ihre Lebenswege mit und ohne Plattdeutsch aufzeigen“, erklärt Dr. Markus Denkler, Geschäftsführer der Kommission.
Die 45-minütigen Dokumentation, die gemeinsam mit dem LWL-Medienzentrum für Westfalen realisiert wurde, lässt unterschiedliche Akteure zu Wort kommen. Unter ihnen ist auch Dorothee Wellengerd. Die 40-Jährige spricht mit ihren drei Kindern (7, 9 und 11 Jahre alt) plattdeutsch. „Das ist einfach meine Muttersprache. Ich kann das gar nicht anders“, sagt sie. Wellengerd hat als Kind selbst mir ihrer Mutter und Oma und Opa plattdeutsch gesprochen, mit allen anderen aber Hochdeutsch. Ihre eigenen Töchter verstehen Platt, sprechen es aber nicht. Wellengerd hat das akzeptiert. Schade findet sie es trotzdem. „Plattdeutsch ist eine gesprochene Sprache, die man nicht aus dem Lehrbuch lernen kann. Wenn sie nicht mehr gesprochen wird, geht sie verloren“, sagt die Landwirtin. Und das passiert gerade.
„Endstadium des Dialektschwund“
Der Niedergang des Plattdeutschen begann schon Ende des 19. Jahrhunderts. Wer in der Schule Platt gesprochen hat, wurde bis in den 1960er/1970er Jahre oft ausgelacht. „Das führte zu Schamgefühlen bei den Plattdeutschsprechenden“, sagt Denkler. Also unterließ man es lieber – auch im heimischen Umfeld sprach man dann eher Hochdeutsch. „Inzwischen befinden wir uns im Endstadium des Dialektschwunds, daher merkt man dem Film auch eine gewisse Melancholie an“, so Denkler weiter. Gelacht wird aber auch. Und ganz viel gesprochen in den unterschiedlichsten regionalen Formen der plattdeutschen Sprache.
Übrigens: das Lieblingswort auf Plattdeutsch von Dorothee Wellengerd ist „Miechampen“. Uns ist schleierhaft warum das im Hochdeutschen Ameise bedeutet.
jüb/wsp
Den Film finden Sie auf dem YouTube-Kanal der LWL-Kommission für Mundart und Namenforschung: Langs den Patt