"Heimat Shoppen": Vertreter der IHK Bielefeld präsentierten das Plakat zum Start der Aktion. Foto: IHK
11.08.2021

Lockruf in die Innenstadt

Vom „Escape Game“ in Bottrop über Dinosaurier in Bochum bis hin zu Gutscheinen in Hamm: Zahlreiche Aktionen sollen nach dem Corona-Lockdown in die Innenstädte locken. 

Nach Lockdown-Monaten und Kaufhaus-Schließungen fürchten Städte um den Bestand des Einzelhandels und der Gastronomie in den Innenstädten. Wo das Online-Shopping selbstverständlich geworden ist, wollen die Stadtzentren im Sommer auf ihre Stärken aufmerksam machen. 

„Heimat shoppen“ heißt es in Bielefeld und in den umliegenden Städten auf Plakaten. Die Industrie- und Handelskammer möchte darauf aufmerksam machen, dass Einzelhandel und Gastronomie vor Ort nicht nur eine „Versorgerfunktion“ haben. „Die Unternehmen schaffen Arbeits- und Ausbildungsplätze, zahlen Gewerbesteuer und leisten ihren Beitrag für eine lebenswerte City“, sagt der Bielefelder IHK-Präsident Wolf D. Meier-Scheuven und betont „Die lebendige City ist das Herz und die Seele der Stadt und muss gestärkt werden.“

Ende 2020 hatte der Bielefelder Rat einem Konzept zugestimmt, um die Bielefelder City strategisch zu entwickeln. Erstes Ergebnis des Vorhabens ist ein „City.Team“, in dem Vertreterinnen aus Stadtentwicklung, Wirtschaftsentwicklung und Stadtmarketing zusammenarbeiten. Mit einem kurzen Draht zu den Akteuren in der Innenstadt wollen sie dabei helfen, neue Ideen anzustoßen und Fördermittel zu akquirieren. Die Bielefelder Innenstadt solle eine Art Wohnzimmer für alle Bürgerinnen und Bürger werden, lautet dabei eine Vision.

Mit einem Wettbewerb um Fördergelder unterstützte die Stadt Dortmund Einzelhändler im Lockdown. Oberbürgermeister Thomas Westphal besuchte Ronja Dropall in ihrem Laden "Herzblut - Handarbeiten". Foto: Dortmund-Agentur/Anja Kador

Mit einem Wettbewerb um Fördergelder unterstützte die Stadt Dortmund Einzelhändler im Lockdown. Oberbürgermeister Thomas Westphal besuchte Ronja Dropall in ihrem Laden „Herzblut – Handarbeiten“. Foto: Dortmund-Agentur/Anja Kador

Mit einem „Come.Back“-Programm will die Stadt Hamm den Einzelhandel und die Gastronomie kurz- und langfristig unterstützen. Ziel ist es, die Innenstadt attraktiver zu machen – ob mit Veranstaltungen oder auch der Sperrung der „Meile“ mit ihren zahlreichen Lokalen, die nun mehr Platz haben, um Stühle und Tische draußen aufzustellen. Über das „Sofortprogramm Innenstadt“ der Landesregierung werden Gründer oder auch Kulturschaffende finanziell unterstützt, wenn sie in leerstehende Ladenlokale in der Innenstadt ziehen. Mit dem „Treibkraft.Theater“ sei bereits ein erster Mieter gefunden und es gebe weitere Interessenten, berichtet das Stadtmarketing. Kunden erhalten in Hamm auch einen ganz konkreten Anreiz für den Einkauf. Wer dort einen 20-Euro-Einkaufsgutschein für den Einzelhandel erwirbt, erhält einen „Come.Back“-Bonus von fünf Euro. Nach den ersten zwei Aktionsmonaten gebe eine positive Resonanz im Handel und bei Bürgern, berichtet Klaus Ernst, Geschäftsführer des Stadtmarketings.

Spielerisch geht es im Ruhrgebiet zu: Die Bottroper Wirtschaftsförderung und das Grusellabyrinth NRW haben eine Schnitzeljagd für die Innenstadt entwickelt, um Orte und Sehenswürdigkeiten in einer Art „Escape Game“ entdecken zu können. In Bochum sind die Dinosaurier los. Bis zum 22. August bevölkern 33 lebensgroße Dino-Modelle die Innenstadt und weitere Sehenswürdigkeiten. Rätseltouren, Spiele und Workshops rund um die Urzeittiere sollen Familien in die Stadt ziehen. 

Dinosaurier in Lebensgröße sollen in die Bochumer Innenstadt locken. Foto: Bochum Marketing, Andreas Molatta

Dinosaurier in Lebensgröße sollen in die Bochumer Innenstadt locken. Foto: Bochum Marketing, Andreas Molatta

In Dortmund präsentierte Oberbürgermeister Thomas Westphal kürzlich Einzelhändler, die im Rahmen des „Heim.Spiel“-Wettbewerbs gefördert wurden. Händler und Gastronomen, die besonders vom Lockdown betroffen waren, konnten im Rahmen des Wettbewerbs finanzielle Hilfe für die Umsetzung kreativer Ideen erhalten. Unter den Preisträgern sind zum Beispiel eine Kaffee-Rösterei, ein Handarbeitsladen und ein ein kleiner Buchhandel. Es gehe darum zu zeigen, dass „Dortmund eine attraktive Großstadt ist und auch weiterhin bleiben will“, sagt Westphal bei den Besuchen vor Ort.

wsp

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