Schneller am Unfallort dank AML-Technologie: Beim Absetzen des Notrufs werden die aktuellen Standortdaten automatisch übermittelt. Foto: Ulla Erkens/Märkischer Kreis
15.10.2019

Lüdenscheider Leitstelle profitiert von neuer Notruf-Technik

Um Menschen, die einen Notruf absetzen, schneller zu finden, setzt die Leitstelle im Märkischen Kreis als eine der bundesweit Ersten auf die Technologie „Advanced Mobile Location“ (AML).

Bei dieser Technologie wird bei Notrufen aus dem Mobilfunknetz der genaue Unglücksort automatisch an die Leitstelle übermittelt, teilt der Kreis mit. Das ist vor allem dann wichtig, wenn die Verunglückten nicht genau wissen, wo sie sich befinden.

„Wenn die Notrufnummer 112 angewählt wird, werden die Standortdienste im Smartphone automatisch aktiviert. Dafür braucht es keine zusätzliche App“, sagt Stephan Volkmann, Leiter der Leitstelle in Lüdenscheid. Momentan funktioniert dieser Standard allerdings nur bei allen Smartphones mit Android OS 4.0 (seit 2011) und höher. Diese müssten zudem die Google Play Services installiert haben. Apple wird die Funktion für seine iPhones voraussichtlich bis zum Jahresende 2019 freischalten. Netzempfang ist eine weitere Voraussetzung für die Standortortung.

Großer Fortschritt bei Rettungseinsätzen

Android-Geräte übermitteln die entsprechenden Daten über das mobile Datennetz und kostenlos per SMS an die Leitstelle. Die Erfahrung zeigt, dass das ein großer Fortschritt für Rettungseinsätze ist. „Bisher haben wir uns über WhatsApp die Standortdaten schicken lassen und mussten den Anrufern häufig erst die Nutzung dieser Funktion erklären“, erzählt Volkmann. Bei Anrufen aus dem Festnetz sei die Ermittlung des Einsatzortes übrigens kein Problem, so der Märkische Kreis. Allerdings gingen heute etwa 73 Prozent der Notrufe über das Mobilfunknetz ein.

Unter Federführung der Berliner Feuerwehr und der Integrierten Leitstelle Freiburg habe die Leitstelle des Märkischen Kreis seit Mai 2019 mit neun weiteren Leitstellen an einem Pilotprojekt zur bundesweiten Einführung der neuen Technologie teilgenommen, heißt es weiter. Sie gehöre daher zu den ersten Nutznießern der neuen Technik, die von Google und den Mobilfunk-Netzbetreibern Telekom, Telefónica und Vodafon unterstützt wird.

wsp

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