LWL: Anzahl suchtkranker Straftäter deutlich gestiegen
Westfalen (wh). In den forensisch-psychiatrischen Kliniken in Westfalen gibt es kaum noch Plätze für suchtkranke Straftäter. Wie der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) berichtet, hat sich die Zahl der aufgrund ihrer Abhängigkeitserkrankung schuldunfähigen Verurteilten seit 1997 um knapp 70 Prozent auf aktuell rund 440 erhöht.
Da es in den beiden LWL-Suchtfachkliniken in Marsberg und Stemwede-Haldem nur etwa 290 Behandlungsplätze für diese Patientengruppe gibt, werden suchtkranke Straftäter auch in den LWL-Maßregelvollzugskliniken für psychisch kranke Verurteilte sowie in der LWL-Allgemeinpsychiatrie und in der Suchtfachklinik eines anderen Trägers untergebracht.
Neben Platzmangel sind bei der Behandlung suchtkranker Straftäter auch Sprachbarrieren eine immer größer werdende Herausforderung. Bei einer Fachtagung zum Thema "Maßregelvollzug und Sucht" in Herten machten Fachleute auf die gestiegene Zahl von Verurteilten mit Migrationshintergrund aufmerksam. Um trotzdem eine möglichst erfolgreiche Behandlung der Patienten zu gewährleisten, achten Kliniken bei Neueinstellungen verstärkt auf die Fremdsprachkenntnisse der Mitarbeiter.