LWL übernimmt Sammlungen in Werl und Bünde
Die Sammlung des ehemaligen Museums Forum der Völker in Werl und die Sammlung des Dobergmuseums in Bünde sollen unter das Dach des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) rücken. Das hat der LWL-Kulturausschuss empfohlen.
Die Sammlung des ehemaligen Völkerkundemuseums in Werl (Kreis Soest) umfasst insgesamt 15.000 Objekte. Der größte Teil stammt aus Ostasien, weitere Objekte kommen aus Afrika, Amerika sowie aus dem vorder- und mittelasiatischen Raum und Ozeanien. Das missionsgeschichtliche Museum wurde bis Herbst 2019 vom Orden der Franziskaner betrieben. „Die Sammlung ist die einzige historisch-ethnologische Sammlung von nationalem Rang in Westfalen. Sie ist so relevant, dass sie im kulturellen Kreislauf erhalten und der Öffentlichkeit weiterhin zugänglich bleiben sollte“, sagte LWL-Direktor Dr. Georg Lunemann. Der LWL verfolgt das Konzept der „Sammlung ohne Haus“. Dabei hat die Sammlung kein eigenes Museum. Sie wird vom LWL-Museum für Kunst und Kultur in Münster und dem LWL-Preußen-Museum in Minden zur weiteren fachlichen Erforschung, Nutzung und Pflege übertragen. „Museen aus dem In- und Ausland, besonders aber aus der Region Westfalen-Lippe können die Sammlung künftig für vielfältige Ausstellungskontexte nutzen. Zudem soll die Sammlung online gestellt werden, um dauerhafte Forschung zu ermöglichen“, so Lunemann.
Der LWL will außerdem die Sammlung des Dobergmuseums in Bünde im Kreis Herford übernehmen. Das geologisch-paläontologische Museum fokussiert sich auf die Entstehungsgeschichte des nahe gelegenen Dobergs, der heute ein Naturschutzgebiet ist. Das 47 Hektar große Areal gilt als einer der wenigen Orte weltweit, an dem das gesamte Erdzeitalter über eine Zeitspanne von zehn Millionen Jahren ablesbar ist. Zahllose Fossilien ermöglichen die Erforschung der damaligen Ökosysteme. „Wir wollen die Sammlung dauerhaft schützen und mit unserem LWL-Museum für Naturkunde in Münster fachlich betreuen“, sagte LWL-Direktor Lunemann. Wichtig seien die ehrenamtlich engagierten Mitglieder des Dobergmuseum-Fördervereins. „Sie sind eine Stütze von unschätzbarem Wert. Sie tragen nicht nur enormes Fachwissen bei, sondern stehen auch für die Verankerung dieses bedeutenden Museums in der Region“, so Lunemann. Neben der Verantwortung für die Sammlung in Bünde will der LWL auch einen Teil des Museumspersonals finanzieren. Neu besetzt werden soll die Leitungsposition des Hauses. Der ehemalige Museumsleiter, der gleichzeitig das benachbarte Tabakmuseum führte, ist 2023 in den Ruhestand gegangen. Eine neue Leiterin oder ein neuer Leiter im Dobergmuseum solle zum Teil auch in der Paläontologischen Bodendenkmalpflege in Ostwestfalen-Lippe mitarbeiten, heißt es vom LWL. Die Stelle werde aus dem Denkmalförderprogramm des Landes finanziert.
Nach den Entscheidungen des LWL-Kulturausschusses muss der LWL-Landschaftsausschuss am 24. September „grünes Licht“ für die Übernahme der Sammlungen geben.
wsp