LWL will Förderschulen für nicht behinderte Kinder öffnen
Münster (wh). Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL) will seine Förderschulen auch für nicht behinderte Kinder und Jugendliche öffnen. Die Inklusion, also das Recht auf gemeinsame Schulbildung von Behinderten und Nichtbehinderten, könne nicht nur an den Regelschulen verwirklicht werden, sondern auch "anders herum", sagt der LWL-Schuldezernent Hans Meyer.
Im Gespräch mit anderen Schulträgern wie etwa Kommunen will er erreichen, dass nicht behinderte Kinder die LWL-Förderschulen besuchen können oder auch ganze Klassen an diese "andocken". "Es gibt Eltern, die sich das gut vorstellen können, zumal unsere Schulen sehr gut ausgestattet sind und kleinere Klassenstärken haben als die Regelschulen", so Meyer. Auf diesem Weg könne die "Frontstellung zwischen Förder- und Regelschulen überwunden werden".
Unterstützung erhält er von NRW-Schulministerin Sylvia Löhrmann. Gegenüber "Westfalen heute" äußerte sie sich aufgeschlossen für den neuen Ansatz in der Inklusionsdebatte: "Förderschulen für Schülerinnen und Schüler ohne Behinderung zu öffnen, ist grundsätzlich denkbar und wird Teil der Diskussion im Rahmen des Inklusionsplans sein." Bis nicht behinderte Kinder an Förderschulen angemeldet werden können, würde es aber noch etwas dauern, so die Ministerin: "Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es dazu noch keine schulgesetzlichen Regelungen."
Der LWL ist Träger von 35 Förderschulen mit den Schwerpunkten Hören und Kommunikation, Sehen, Sprache, sowie körperliche und motorische Entwicklung. Rund 7000 gehandicapte Kinder und Jugendliche besuchen die Einrichtungen. Die Sonderpädagogen vor Ort sind nach Angaben des LWL-Schuldezernenten so ausgebildet, dass sie auch nicht behinderte Kinder unterrichten können.