Gefangene im Stalag 326. Foto: Hugo Lill, © LWL-Medienzentrum für Westfalen
01.10.2021

LWL will sich an Gedenkstätten-Stiftung beteiligen

Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe will sich an der Stiftung „Gedenkstätte Stalag 326“ beteiligen. Darauf haben sich die Abgeordneten im Landschaftsausschuss des LWL am Freitag (1.10.) verständigt.

Mit zehn Millionen Euro will sich der LWL an der Neukonzeption der Gedenkstätte Stalag 326 in Schloß Holte-Stukenbrock im Kreis Gütersloh beteiligen, Bund und Land tragen jeweils 25 Millionen Euro. Laut LWL ist ein Neubau geplant, in dem Ausstellungs- und Veranstaltungsräume, das Magazin sowie eine Bibliothek, Lager- und Büroräume der Verwaltung untergebracht sein sollen. Unterstützt wird das Vorhaben, das eine erinnerungskulturelle Lücke schließen soll, auch vom Land NRW, dem Förderverein, den Kreisen Lippe, Höxter und Herford, Minden-Lübbecke, Gütersloh, Paderborn sowie den Städten Schloß Holte-Stukenbrock und Bielefeld.

Auch an den Betriebskosten will sich der Landschaftsverband beteiligen. Bis zu 55 Prozent der laufenden Kosten könne der LWL übernehmen, heißt es. Nach jetzigem Planungsstand entspräche das etwa 3,1 Millionen Euro pro Jahr. Auch hier gelte der Vorbehalt, dass sich die Kommunen mit 25 und das Land NRW mit 20 Prozent beteiligen. „Der Beschluss ist ein starkes Signal aus der gesamten Region Westfalen-Lippe. Der LWL stellt sich der Aufgabe, gemeinsam mit seinen Partnern das damalige Stalag zu einem nationalen Ort der Erinnerungskultur zu machen. Inhaltlich stehen die erschütternden Schicksale der sowjetischen Kriegsgefangenen, das Lager als Drehscheibe für Zwangsarbeit im Zweiten Weltkrieg im Fokus und die Frage, wie die Themen in eine zeitgemäße Bildungsarbeit einfließen können“, sagte LWL-Direktor Matthias Löb.

Eines der größten Kriegsgefangenenlager

Nach dem Beschluss des Landschaftsausschusses soll die Stiftung für die Gedenkstätte nun möglichst schnell gegründet werden, so LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Auch die intensive Grundlagenforschung zur Geschichte des Stalag 326 soll möglichst schnell gestartet werden.

Gegen das Vergessen

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Im Kriegsgefangenenlager Stalag 326 (VI K) waren zwischen 1941 bis 1945 mehr als 300.000 überwiegend sowjetische Kriegsgefangene inhaftiert. Von dort aus wurden sie unter anderem als Zwangsarbeiter ins Ruhrgebiet geschickt. Stalag gilt als eines der größten Gefangenenlager der Nationalsozialisten.

Die neukonzipierte Gedenkstätte möchte zukünftig an Traditionen der zivilgesellschaftlichen Erinnerungs- und Gedenkkultur in der Region anknüpfen, so der LWL weiter. 1996 richtete der wenige Jahre zuvor gegründete Förderverein „Gedenkstätte Stalag 326 (VI K) Senne e.V.“ mit Unterstützung von Kommune, Kreis und Land eine Dauerausstellung zur Geschichte des Stalag 326 in der ehemaligen Arrestbaracke auf dem historischen Gelände ein.

wsp

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