Ein Blick ins Innere des Mahnmals für Zwangsarbeiter am Phoenixsee. Foto: Gaye Suse Kromer
11.08.2020

Mahnmal für Zwangsarbeiter

Am Phoenixsee in Dortmund ist ein Mahnmal für Zwangsarbeiter eingeweiht worden. Die begehbare Skulptur erinnert an die bis zu 80.000 ausländischen Arbeiter, die während des Zweiten Weltkriegs in der Industriestadt ausgebeutet wurden.

Fast ein Viertel dieser Männer und Frauen musste allein für den Dortmund Hörder Hüttenverein arbeiten, dessen Werk („Phoenix“) an der Stelle des heute gleichnamigen Sees lag. „Einen geeigneteren Standort für dieses Mahnmal der Erinnerung hätten wir nicht wählen können. Gerade der Kontrast zwischen Naherholungsgebiet und schrecklicher Vergangenheit wird uns dabei helfen, die Erinnerung wach zu halten“, sagte der Dortmunder Oberbürgermeister Ullrich Sierau. Jede und jeder, die oder der in den 1940er Jahren in Dortmund gelebt hat, habe auch Kenntnis von den Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeitenden gehabt, so Sierau. „Als Stadtgesellschaft beziehen wir heute eindeutig Stellung gegen Rechtsextremismus und rechtsextremistische Gewalttaten, gegen Diskriminierungen jeder Art. Auch dafür steht diese Gedenkstätte. In unserer Stadt soll niemals mehr jemand solches Leid erfahren müssen. Dieses starke Signal soll von der Gedenkstätte ausgehen.“

Oberbürgermeister Ullrich Sierau weihte das Mahnmal ein. Foto: Gaye Suse Kromer

Oberbürgermeister Ullrich Sierau weihte das Mahnmal ein. Foto: Gaye Suse Kromer

Die Idee für ein Zwangsarbeiter-Denkmal geht auf die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschistinnen und Antifaschisten zurück. In Zusammenarbeit zwischen dem Stadtarchiv, der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache und dem Fachbereich Architektur der FH Dortmund wurden im Rahmen eines Seminars verschiedene Entwürfe für ein Mahnmal entwickelt. Die Jury entschied sich für den Entwurf von Pia Emde unter der Leitidee „Zwischen Licht und Schatten“.

Die 4,50 Meter hohe Skulptur besteht aus geschichteten Cortenstahlblechen, die auf einer Grundfläche von 3 x 3 Metern auf Stahlboxen zum Turm gestapelt und verbunden sind. Die Boxen übernehmen die tragende Funktion und sind zugleich Informationsträger: Von außen beleuchtet, enthalten sie in einer von der Mahn- und Gedenkstätte Steinwache kuratierten Ausstellung Texte und Bilder zur Zwangsarbeit in Dortmund. Diese Informationen sind im Inneren der Skulptur zu finden, wo Besucher sich mit dem Thema auseinandersetzen können. Darüber hinaus ist auf den Webseiten des Stadtarchivs und der Steinwache ein 10-minütiger Film zur Zwangsarbeit in Dortmund zu sehen.

wsp

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