„Mahnung für die Freiheit der Kunst“
Der Nachlass des Gelsenkirchener Künstlers und NS-Widerstandskämpfers Karl Schwesig geht an das Museum Zentrum für verfolgte Künste in Solingen.
Mehr als 500 Werke aus dem Nachlass des Künstlers (1898-1955) finden damit in Solingen eine neue Heimat. Das Konvolut, das die Bürgerstiftung für verfolgte Künste erwirbt, umfasst neben Gemälden, Zeichnungen und Manuskripten auch die Zeichnungsfolge „Schlegelkeller“, in der Schwesig seine Erlebnisse in einem NS-Foltergefängnis schildert. Der Schriftsteller Heinrich Mann schrieb ein Vorwort.
Gebührender Platz in der Kunstgeschichte
Das Nachlasskonvolut von Karl Schwesig sei nicht nur von großer regional- und kunsthistorischer Bedeutung, sagte Prof. Dr. Markus Hilgert, Generalsekretär der Kulturstiftung der Länder, die den Ankauf ermöglichte. Schwesigs Lebensweg sei eine „Mahnung ist für die Freiheit der Kunst und den Einsatz für Demokratie und die Würde des Menschen.“ Er werde künftig den ihm gebührenden Platz in der Kunstgeschichte einnehmen, so Hilgert.
Schwesig wurde in Gelsenkirchen geboren und wuchs dort auf, bevor er 1918 an die Düsseldorfer Kunstakademie ging. Er gehörte in den 1920er Jahren zum Kreis um die Kunsthändlerin Ey und trat der Künstlervereinigung „Junges Rheinland“ bei. Zahlreiche Ausstellungen seiner Gemälde und Zeichnungen folgten. Schwesig war ab 1932 Mitglied der Kommunistischen Partei, er flüchtete vor dem NS-Regime nach Belgien, wurde dann in mehreren Lagern interniert und, zurück in Deutschland, verhaftet. Nach 1945 konnte Schwesig nicht mehr an seine künstlerischen Erfolge anknüpfen.
wsp