Die Bewegung "Maria 2.0" ruft zum Kirchenstreik auf. Logo: Maria 2.0
06.05.2019

„Maria 2.0“: Frauen treten in Kirchenstreik 

Mit einem Kirchenstreik wollen Frauen auf den weltweiten Missbrauch in der katholischen Kirche aufmerksam machen. Gegründet wurde die Initiative in Münster, sie zieht aber inzwischen weltweit ihre Kreise.

Die Frauen protestieren gegen den verbreiteten Missbrauch in der katholischen Kirche durch Priester und andere Amtsträger sowie Methoden zur Vertuschung. Zugleich fordern sie in einem offenen Schreiben an Papst Franziskus den Zugang von Frauen zu allen Ämtern der Kirche und die Aufhebung des Pflichtzölibats.

Um ihren Forderungen Nachdruck zu verleihen, haben sie zu einem Kirchenstreik der Frauen vom 11. bis 18. Mai aufgerufen. Frauen machen einen Großteil der ehrenamtlichen Helfer in der katholischen Kirche aus. In dieser Woche wollen sie aber jegliche Beteiligung am Gemeindeleben verweigern und auch während der Gottesdienste nicht als Lektorinnen, Kommunionhelferinnen oder in anderen Funktionen in Erscheinung treten. Stattdessen planen Sie Proteste und Aktionen auf den Kirchplätzen.

Zentrale Veranstaltung in Münster auf dem Domplatz

Unter anderem ist am Sonntag, 12. Mai, eine zentrale Veranstaltung in Münster auf dem Domplatz geplant. Aber auch in anderen Gemeinden in Westfalen, darunter Recklinghausen, Hamm und Bielefeld. An etlichen Orten in den Bistümern treffen sich die Frauen statt in der Kirche zum Gottesdienst davor, um mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Gemeinsames Erkennungszeichen aller Aktionen sollen weiße Tücher, Kleidung oder auch Schals sein.

Die Frauen von "Maria 2.0" wollen die Kirche wachküssen. Bild: Elisabeth Kötter / Maria 2.0

Die Frauen von „Maria 2.0“ wollen die Kirche wachküssen. Bild: Elisabeth Kötter / Maria 2.0

Dem Aufruf der Münsteraner Frauen haben sich inzwischen viele Frauen und Männer in ganz Deutschland und im Ausland angeschlossen. Reaktionen von Seiten der Bischöfe oder gar des Papstes gebe es bisher kaum, sagt Elisabeth Kötter. Gemeinsam mit Frauen aus ihrem Lesekreis der Gemeinde Heilig Kreuz in Münster hatte sie die Initiative im Februar ins Leben gerufen. „Das überrascht uns aber auch nicht. Uns ist erst einmal wichtig, dass sich die Frauen trauen, ihren Unmut zu zeigen. Wir spüren sehr deutlich, dass es überall brodelt“, so Kötter weiter.

Mit der Aktionswoche soll keineswegs Schluss sein. Die Petition an den Papst kann noch bis Ende Mai im Internet unterschrieben werden. Und im Laufe des Jahres sind weitere Aktionen und Beteiligungen an Diskussionsforen geplant. Man könne nicht darauf warten, dass die Bischöfe sich rühren. „Wir müssen jetzt etwas tun“, sagt Kötter. Die Initiatorinnen der Proteste wissen inzwischen von Aktionen in der Region, aber auch in den USA, Österreich, Belgien und ganz Deutschland. „Mit einer solchen Resonanz haben wir nicht gerechnet. Wir hatten gehofft, dass sich möglichst viele Frauen in Münster unserer Aktion anschließen“, sagt Kötter.

jüb

Mehr über die Initiative „Maria 2.0“ erfahren Sie auch hier.

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