In einer ehemaligen Hauptschule in Marl sollte ein neues Kulturzentrum entstehen. Foto: Stadt Marl
16.12.2022

„Marschall 66“ gestoppt

Der Stadtrat in Marl hat das Zukunftsprojekt „Marschall 66“ wegen Kostensteigerungen gekippt. Damit ist der Umbau einer ehemaligen Hauptschule zu einem kulturellen Begegnungs- und Erlebniszentrum in der Ruhrgebietsstadt gestoppt.

„Ich bin tief enttäuscht und fassungslos“, sagte Bürgermeister Werner Arndt (SPD) zum Ratsbeschluss. „Das ist ein herber Schlag für die Entwicklung und Aufwertung der Stadtmitte, aber auch für die Kulturlandschaft in unserer Stadt.“ Für die Beschlussvorlage der Stadtverwaltung hatte es im Rat keine Mehrheit gegeben. 22 Ratsmitglieder stimmten bei der geheimen Wahl für den Vorschlag der Stadtspitze, aber ebensoviele dagegen. Mit der Stimmengleichheit war die Beschlussvorlage abgelehnt, teilt die Stadt Marl mit.

Zum Hintergrund: Im Mai 2020 hatte der Stadtrat das Projekt „Marschall 66“ noch mit großer Mehrheit auf den Weg gebracht. Allerdings sind die ursprünglich veranschlagten Kosten von rund 15,2 auf 22,3 Millionen Euro gestiegen. Die Oppositionsparteien CDU und FDP befürchten weitere Steigerungen.

Leitprojekt für Aufwertung der Innenstadt

Marschall 66 steht schon seit Jahren auf der Agenda der Stadt Marl. Es galt sogar als Leitprojekt für die Aufwertung der Stadtmitte. Mit Marschall 66 – der Name erinnert an den ehemaligen in Marl tätigen Architekten und Stadtplaner Günther Marschall – sollte ein Ort geschaffen werden, an dem Einrichtungen kultureller Bildung und das Grimme-Institut zusammenwirken, so die Stadt weiter. Bund und Land haben das Projekt bisher mit rund zehn Millionen Euro gefördert. Nun könne die  Stadt Fördergelder in Millionenhöhe verlieren.

Die Stadtspitze hatte einige Vorschläge zur Kosteneinsparung gemacht, die die Gegner des Projekts aber nicht überzeugten. Wie es nun mit dem Projekt weitergehe, sei völlig offen, heißt es weiter.

wsp

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