Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat sich bei einem Besuch in Lüdenscheid ein Bild von den Arbeiten zur Sprengung der Rahmedetalbrücke gemacht. Foto: Guido Raith
12.08.2022

Maximal schneller Brückenneubau

Bei seinem Besuch an der gesperrten Rahmedetalbrücke in Lüdenscheid hat Bundesverkehrsminister Volker Wissing versprochen, den Neubau mit „maximaler Geschwindigkeit“ zu realisieren.

Einen genauen Zeitrahmen nannte der Minister aber nicht. Bisher wird davon ausgegangen, dass eine neue Autobahnbrückefrühestens in fünf Jahren stehen könnte. Das ist Anwohnern an den Umleitungsstrecken, den Unternehmen und Kommunen in der von der Sperrung der A45 betroffenen Region aber zu langsam. Wissing sicherte jedoch zu, dass ein wichtiger Meilenstein noch in diesem Jahr erreicht werden soll. „Noch vor Weihnachten wird die Brücke gesprengt“, sagte er.

Bei der Vergabe des Auftrags für den Neubau soll Schnelligkeit eine wesentliche Rolle spielen. Man wolle einen Wettbewerb um das früheste Fertigstellungsdatum entfachen, sagte Wissing. Um das zu erreichen, wird ein sogenanntes „funktionales Vergabeverfahren“ auf den Weg gebracht. Planung und Ausführung des Neubaus sollen in einer Hand liegen.

„Teilweise liegen die Nerven blank“

Zuvor hatte Lüdenscheids Bürgermeister Sebastian Wagemeyer, der zugleich Bürgerbeauftragter für den Neubau der Rahmedetalbrücke ist, von den Sorgen und Nöten der Betroffenen berichtet, die ihn täglich erreichen. „Hier ist ordentlich Druck im System“, sagte Wagemeyer. Er verwies darauf, dass Fachkräfte einen großen Bogen um die Region machten. Das betreffe inzwischen nicht nur die Industrie. Auch in der Pflege oder an den Schulen spüre man, dass die Menschen die Region meiden. Hinzu kommen die Belastungen der Anwohner an den Umleitungsstrecken. „Die Situation ist jetzt schon unerträglich. Teilweise liegen die Nerven blank“, so Wagemeyer.

Sebastian Wagemeyer Foto: Steffen Schulte-Lippern

Sebastian Wagemeyer Foto: Steffen Schulte-Lippern

Da zusätzlich eine wichtige Bahnlinie dauerhaft gesperrt ist, fürchteten viele Bürger abgehängt und vergessen zu werden. „Um es auf den Punkt zu bringen: Es muss jetzt etwas passieren“, forderte Wagemeyer und zählte einige Dinge auf: Schnelle Sprengung der alten Brücke, schneller Neubau, eine Reduzierung des Schwerlastverkehrs auf den Umleitungsstrecken sowie eine umfassende auch finanzielle Unterstützung für den Transformationsptozess, der in der Region stattfinde. Rund um Lüdenscheid gibt es zahlreiche Zulieferer der Automobilindustrie. Diese stehe vor großen Veränderungen Wagemeyer. Damit sei ein Wandel vergleichbar mit dem Ruhrgebiet nach dem Aus für den Steinkohlenbergbau in Gang gesetzt: „Die Menschen haben ein Recht auf Perspektiven und schnelle Lösungen.“

Gesetze wurden geändert

Der FDP-Verkehrsminister reagierte mit Verständnis für die Forderungen nach mehr Unterstützung. „Wir wissen, wie hart die Region getroffen ist. Daher lassen wir auch keine Option ungeprüft, um den Menschen zu helfen.“, sagte Wissing. So habe man bereits das Bundesfernstraßengesetz geändert, um auch an den betroffenen Umleitungsstrecken Lärmschutzmaßnahmen finanzieren zu können. Man sei zudem offen für alles, was den Neubau beschleunige. „Die Region braucht eine Perspektive, damit das Aushalten nicht vergebens ist“, schloss der Minister.

jüb/wsp

Lesen Sie mehr zum Fall Rahmedetalbrücke und den Auswirkungen im Westfalenspiegel 2/2022 und hier.

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