Mehr Grün gegen die Hitze
Das Ruhrgebiet will die grüne Industrieregion der Welt werden und sich besser gegen den Klimawandel wappnen.
Der Regionalverband Ruhr stellte die nach eigenen Angaben deutschlandweit erste regionale Strategie Grüne Infrastruktur in Essen vor. Diese soll neue Impulse zu Herausforderungen wie dem Klimawandel mit zunehmenden Extremwettern und dem Verlust an Artenvielfalt setzen. Die Förderung von Fassaden- und Dachbegrünung, aber auch der Umbau der Städte hin zu mehr Grünflächen und die Renaturierung von Flüssen sollen zum Beispiel dazu beitragen, in Hitzeperioden mehr Abkühlung in die Städte zu bringen.
„Kein Gegensatz zwischen Klimaschutz und Industrie“
Die Strategie Grüne Infrastruktur umfasst 27 Handlungsziele. Diese reichen vom Schutz und der Weiterentwicklung von vorhandenen Grünflächen bis hin zu einem anderen Umgang mit aktuell „grauen“ Flächen durch zum Beispiel eine Umnutzung, Entsiegelung und dem Nachrüsten mit der sogenannten Grünen Infrastruktur. Naturschutz, Stadt- und Freiraumentwicklung, Mobilität, Klimaanpassung und Klimaschutz sollen zusammengeführt werden. Damit will das Ruhrgebiet bis 2035 die grünste Industrieregion der Welt werden.
Es gebe keinen Gegensatz zwischen Klimaschutz und Industrie, betonte auch NRW-Umweltminister Oliver Krischer bei der Vorstellung der Strategie. Natur und Mensch profitierten gleichermaßen. „Eine vitale grüne Infrastruktur bereichert die Lebensqualität, bietet Lebensraum für die biologische Vielfalt und stärkt die Region für die Herausforderungen des Klimawandels“, so Krischer. Garrelt Duin, Regionaldirektor des Regionalverbandes Ruhr, nannte den ökologischen Umbau als „Voraussetzung für eine ökonomisch, ökologisch und sozial verträgliche Zukunft unseres industriell geprägten Ballungsraums“.
Millionen Euro Förderung
Zu Kosten und zur Finanzierung nennt die Strategie Grüne Infrastruktur wenig Konkretes. Krischer sprach gegenüber dem WDR von „großen Millionen-Beträgen“ für Förderprojekte, die aus den Töpfen von Land, Bund und EU fließen sollen. Die Präsentation der Strategie folgte nur einen Tag, nachdem das Aktionsbündnis „Für die Würde unserer Städte“ angesichts der desolaten kommunalen Haushaltslage Alarm geschlagen hatte: Die Finanzkrise der Städte und Gemeinden gefährde demnach auch den Klimaschutz und das Ziel, bis 2045 Klimaneutralität zu erreichen. Es fordert unter anderem eine Neuordnung der Fördermittelvergabe.
Mehr zu den Forderungen des Aktionsbündnisses „Für die Würde unserer Städte“ lesen Sie hier.
wsp