24.03.2011

Mehr Kinder mit Migrationshintergrund in Kitas: Expertin fordert mehr Erzieher statt Sprachkurse

Westfalen (wh). Knapp jedes dritte Kind, das in Westfalen eine Kindertagesstätte besucht, hat einen Migrationshintergrund. Etwa 20 Prozent der Kinder stammen aus Familien, in denen kein oder nur wenig Deutsch gesprochen wird. Das geht aus einer aktuellen Erhebung des Statistischen Landesamtes hervor.
Die Zahlen steigen stetig leicht an. Hatten 2008 in Westfalen noch 31,3 Prozent der Kita-Kinder eine Zuwanderungsgeschichte, so waren es im vergangenen Jahr 32,3 Prozent. Bei den Kindern ohne deutschsprachigen Hintergrund in der Familie stieg der Anteil von 18,7 Prozent in 2008 auf 19,8 Prozent in 2010. Dieser Prozentsatz variiert im Stadt-Land-Vergleich deutlich. So kamen im vergangenen Jahr in Gelsenkirchen 37,9 Prozent der Kita-Kinder aus einer Familie, in der wenig Deutsch gesprochen wird, im Kreis Coesfeld waren es 8,2 Prozent.
Anette Stein, Expertin für frühkindliche Bildung bei der Bertelsmann-Stiftung in Gütersloh, fordert angesichts dieser Entwicklung, einen effektiveren Einsatz der Gelder für frühkindliche Sprachförderung. "Es wird sehr viel Geld für flächendeckende Tests ausgegeben, deren Ergebnisse nicht immer aussagekräftig sind, sowie für Sprachkurse. Es ist jedoch wissenschaftlich belegt, dass Kinder eine Sprache im Alltag lernen, vor allem auch durch Gespräche mit Erwachsenen. Deshalb halten wir mehr und besser ausgebildete Erzieher in Kitas für sinnvoller und nachhaltiger."

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