Im Bottroper Apothekerskandal erhalten weitere Betroffene eine Entschädigung. Symbolbild: Siepmann/pixelio
27.01.2023

Mehr Opfer werden entschädigt

Der 2016 aufgedeckte Bottroper Apothekerskandal hat weite Kreise gezogen. Nun können weitere Betroffene, die gepanschte Medikamente erhalten haben, eine Entschädigung beantragen. Das Land hat in einem Fonds rund zehn Millionen Euro zur Verfügung gestellt.

Ab sofort können alle Personen, die zwischen 2001 und 2016 nachweislich in der Alten Apotheke in Bottrop individuell hergestellte Krebsmedikamente erhalten haben, eine einmalige Zahlung beantragen. Dies gelte auch für Kinder und Ehegatten sowie Lebenspartnerinnen und Lebenspartner von verstorbenen Betroffenen, teilt das Land mit, und erweiterte damit den Kreis der Entschädigungsberechtigten. Die Anträge für den erweiterten Kreis der Anspruchsberechtigten können bis zum 30. Juni 2023 gestellt werden.

„Mit der Unterstützungsleistung möchten wir zum Ausdruck bringen, dass wir das Leid der Betroffenen sehen und anerkennen. Ich hoffe, dass es uns mit der Erweiterung des anspruchsberechtigten Personenkreises gelingen wird, weitere Personen zu erreichen und zu unterstützen, die bis heute unter den schrecklichen Verbrechen des ehemaligen Apothekers der Alten Apotheke in Bottrop leiden“, erklärt NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann.

Ende 2016 war bekannt geworden, dass der ehemalige Inhaber der Alten Apotheke Bottrop über viele Jahre hinweg minderwertige Infusionslösungen zur Krebstherapie hergestellt und an Patienten abgegeben hatte. Der Apotheker ist inzwischen zu zwölf Jahren Haft verurteilt worden. Bisher hatten nur diejenigen Betroffenen eine Entschädigung aus dem Landesfonds erhalten, die nach den Feststellungen des Landgerichts Essen von den vorsätzlichen Verstößen des Bottroper Apothekers gegen das Arzneimittelgesetz betroffen waren sowie deren Hinterbliebene. Nun wurde der Kreis der Anspruchsberechtigten erweitert. Die zehn Millionen Euro zur Unterstützung der Geschädigten hatte der Landtag bereits im Dezember 2021 zur Verfügung gestellt.

wsp

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