Ehrenamtlicher Einsatz im Wahllokal. Tausende Wahlhelfer werden allein in Westfalen bei der Bundestagswahl gebraucht. Foto: Stadt Münster
25.08.2021

Mehr Wahlhelfer an den Urnen

Für die Bundestagswahl haben sich in einigen westfälischen Städten deutlich mehr Wahlhelfer gemeldet als bei bei früheren Wahlen. Während in den vergangenen Jahren teilweise bis kurz vor dem Wahltag um ehrenamtliche Kräfte geworben wurde, gibt es nun mitunter mehr Freiwillige als benötigt werden, zeigt eine Umfrage des WESTFALENSPIEGEL.

1780 Bürger hatten sich bereits bis Mitte August bei der Stadt Münster für die Mitarbeit im Wahllokal oder Briefwahlzentrum am 26. September registrieren lassen. Zum Vergleich: Bei der Kommunalwahl vor einem Jahr waren es nur 941. Die Stadt Bielefeld steht angesichts des großen Interesses sogar vor der bislang unbekannten Situation, Wahlhelfer aus dem Pool der Freiwilligen auswählen zu können. Gemeldet haben sich dort 5276 Personen, benötigt wird nur ungefähr die Hälfte. Dort werden nun Teams aus erfahrenen und neuen Helfern gebildet, um mit Blick auf kommende Wahlen Kräfte für den ehrenamtlichen Einsatz ausbilden zu können, berichtet eine Sprecherin der Stadt.

Rückmeldungen aus weiteren westfälischen Städten bestätigen den Trend. In Dortmund etwa, wo insgesamt rund 4000 Ehrenamtler bei der Wahl helfen, hätten sich „deutlich mehr Personen freiwillig gemeldet als bei vergangenen Wahlen“, berichtet die Stadt. Somit sei bereits „ein guter Stand für die Besetzung der Dortmunder Wahlräume und Briefwahlbezirke erreicht“. Auch die Städte Bottrop und Hagen verzeichnen eine große Bereitschaft, bei der Bundestagswahl zu helfen. 

Gründe für große Nachfrage unklar

Die Stadt Siegen sucht allerdings noch Wahlhelfer. Bis Mitte August meldeten sich 160 Personen beim Wahlamt, benötigt werden mehr als 700, um die Wahl ordnungsgemäß durchführen zu können, heißt es dort. Eines sei in diese Jahr jedoch anders als bei zurückliegenden Wahlen, berichtet die Stadt. So hätten sich „sehr frühzeitig viele Helfer gemeldet“. 

2600 Ehrenamtliche werden am Wahlsonntag allein in Münster benötig. Foto: Stadt Münster

2600 Ehrenamtliche werden am Wahlsonntag allein in Münster benötig. Foto: Stadt Münster

Noch nicht ganz klar ist, wie es zu der großen Einsatzbereitschaft bei der Bundestagswahl gekommen ist. Vermutet wird, dass die Aussicht auf eine frühere Corona-Schutzimpfung mehr Menschen bewegt hat, sich als Wahlhelfer zu melden. So hatte die Bundesregierung im Frühjahr festgelegt, dass Wahlhelfer in die Priorisierungsgruppe drei aufgenommen werden, um am Wahltag einen vollständigen Impfschutz zu haben. Vieles bleibe jedoch Spekulation, betont Jürgen Kupferschmid, Leiter des Amtes für Bürger- und Ratsservice der Stadt Münster: „Für viele Menschen ist die Bundestagswahl in diesem Jahr von besonderer Bedeutung, deshalb sind sie eher bereit, sich zu engagieren. Einige hat wohl auch die Aussicht gelockt, eher gegen Corona geimpft werden zu können.“

Welche Rolle bei der Entscheidung das „Erfrischungsgeld“ spielt, das Wahlhelfern gezahlt wird, lässt sich ebenfalls schwer nachvollziehen. Bielefeld zählt in dieser Hinsicht jedoch zu den Spitzenreitern in NRW. Während die meisten Städte den Freiwilligen zwischen 40 und 60 Euro für ihren Einsatz zahlen, gibt es in der ostwestfälischen Stadt mindestens 80 Euro. Offenbar ein verlockendes Angebot für viele.

wsp

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