Ministerpräsident Hendrik Wüst (Bildmitte) bei der Eröffnung der FFB PreFab in Münster. Foto: Land NRW / Lars Berg
30.04.2024

Meilenstein der Batterieforschung

In Münster hat ein erster Teil der Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) den Betrieb aufgenommen. In der bundesweit einmaligen Einrichtung soll die Erforschung und Produktion nachhaltiger Batteriezellen vorangetrieben werden.

6800 Quadratmeter Forschungsfläche umfasst die sogenannte „FFB PreFab“. Dort soll eine Musterlinie für die komplette Batteriezellproduktion im kleineren Maßstab aufgebaut werden. Unternehmen und Forschungseinrichtungen aus unterschiedlichen Branchen stehen Erprobungsflächen zur Verfügung. Dabei liegt der Fokus auf der Produktion von bestimmten Batteriezellen für Forschungszwecke, die unter anderem in E-Autos oder in der Medizintechnik Anwendung finden, so die Fraunhofer FFB.

„Die Fraunhofer FFB in Münster wird weit über Nordrhein-Westfalen hinaus einen zentralen Beitrag dazu leisten, dass wir auch in Zukunft ein starker Industriestandort mit sicheren, guten Arbeitsplätzen bleiben und unsere ehrgeizigen Klimaschutzziele erreichen können. Die Eröffnung der FFB PreFab – nur zwei Jahre nach dem ersten Spatenstich – ist ein wichtiger Schritt auf diesem Weg“, sagte NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst.

„Weltweit einzigartiges Innovationsinstrument“

In den kommenden Jahren werden mit der „FFB Fab“ weitere 20.000 Quadratmeter Produktions- und Forschungsflächen entstehen und eine industrienahe Produktionsforschung und Entwicklung im Gigawatt-Bereich mit Anlagentechnik im großindustriellen Maßstab ermöglicht, heißt es weiter. Der Start für die Baumaßnahmen ist für Ende 2024/Anfang 2025 vorgesehen. „In Münster bauen wir deshalb die Batteriezellproduktion von morgen in großem Maßstab auf“, so die Bundesministerin für Bildung und Forschung, Bettina Stark-Watzinger. Die FFB wird weltweit in einzigartiger Weise eine Forschungsinfrastruktur zur Verfügung stellen, mit der kleine und mittlere Unternehmen, Großunternehmen und akademische Einrichtungen die Produktion neuer Batterietechnologien in einer digitalisierten, flexiblen und modularen Fertigungsumgebung erproben, umsetzen und optimieren können, so das Bundesforschungsministerium.

Das MEET in Münster wurde 2009 gegründet. Dort arbeiten die Forscher seither an der Batterie der Zukunft. Foto: MEET/Lessmann

Das MEET in Münster wurde 2009 gegründet. Dort arbeiten die Forscher seither an der Batterie der Zukunft. Foto: MEET/Lessmann

Der Bund fördert das Projekt mit insgesamt rund 500 Millionen Euro. Weitere 320 Millionen Euro kommen vom Land. Damit hat NRW sein finanzielles Engagement deutlich erhöht. Ursprünglich hatte die Landesregierung eine Fördersumme von bis zu 180 Millionen Euro zugesagt.

„Mit der Eröffnung der PreFab erreichen wir einen wichtigen Meilenstein für die Fraunhofer-Gesellschaft, die Forschungsfertigung Batteriezelle FFB und vor allem für die nachhaltige und wettbewerbsfähige Batterieproduktion in Europa. Mit innovativer Maschinentechnologie schlagen wir eine Brücke zwischen Forschung und Industrie für eine zukunftsfähige europäische Batterieproduktion“, sagte der Präsident der Fraunhofer-Gesellschaft Prof. Dr.-Ing. Holger Hanselka.

Chance für die Wirtschaftsregion

Aktuell arbeiten rund 125 Mitarbeitende für die Fraunhofer FFB. Zusammen mit dem MEET (Münster Electrochemical Energy Technology) der Universität Münster, an dem schon seit vielen Jahren Batterieforschung betrieben wird, sowie weiteren Forschungspartnern in Aachen, Jülich und der gesamten Republik wird die BatteryCityMünster damit zu einem zentralen Wirtschafts- und Technologiestandort in Deutschland und Europa.

Nix verpassen –
Newsletter lesen!

Die wichtigsten Nachrichten aus der Region jeden Freitag im Posteingang!

Die FFB sei eine „herausragende Chance für die Wirtschaftsregion, eine führende Rolle in einer zentralen Zukunftstechnologie zu übernehmen und sich insgesamt noch stärker als Tech-Region zu positionieren“, so der Hauptgeschäftsführer der IHK Nord Westfalen, Dr. Fritz Jaeckel. Er verwies aber auch darauf, dass es angesichts der weltweit umworbenen Fachkräfte wichtig sei, beste Voraussetzungen für die besten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zu schaffen. Dazu gehört laut Jaeckel neben einer auf Jahre hinaus gesicherten Finanzierung des Forschungsbetriebs beispielsweise auch die Bereitstellung von genügend Wohnraum.

jüb, wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin