Münster bereitet sich auf die Eröffnung der Weihnachtsmärkte vor, zum Beispiel rund um den "Kiepenkerl". Foto: Stadt Münster
18.11.2021

Weihnachtsmärkte mit „2G“

Die Vorfreude ist groß, die Sorgen ebenso: In zahlreichen westfälischen Städten haben die Weihnachtsmärkte eröffnet. Nur Geimpfte und Genesene dürfen die Märkte besuchen.

Impfausweis vorzeigen am Glühweinstand, später noch Kontrolle am Karussell oder an der Eisfläche: So in etwa stellen sich die Städte die Kontrolle der „2G“-Regel vor. Ab Montag, 22. November, ist „2G“ im Freizeitbereich in NRW Pflicht, damit gilt die Regel auch auf Weihnachtsmärkten. Unter dem Druck steigender Infektionszahlen hatten sich einige Städte ohnehin auf diese Zugangsvoraussetzung geeinigt. Die Sorge, dass die Märkte, ähnlich wie vor einem Jahr, abgesagt werden müssen, ist groß.

„Der Weihnachtsmarkt soll wie geplant stattfinden, dafür nehmen wir auch gerne strengere Regeln in Kauf“, sagt André Schneider, Vorsitzender des Bielefelder Schaustellervereins. Auf dem Weihnachtsmarkt in der Bielefelder Innenstadt soll die Kontrolle des Impf- oder Genesenenstatus mithilfe von kostenlosen Bändchen erleichtert werden, die Besucher gegen die Vorlage des entsprechenden Ausweises erhalten. Schwierig dürfte aber die Abgrenzung werden, wer den Weihnachtsmarkt besucht und wer den Platz lediglich passiert – letzteres ist nämlich ohne Nachweis erlaubt.

Der Aufbau des Bielefelder Weihnachtsmarktes lief in den letzten Wochen auf Hochtouren. Foto: Bielefeld Marketing

Der Aufbau des Bielefelder Weihnachtsmarktes lief in den letzten Wochen auf Hochtouren. Foto: Bielefeld Marketing

In Dortmund ist bereits der mit 46 Metern vermutlich größte Weihnachtsbaum der Welt errichtet, auch die offizielle Markttasse steht an den Ständen bereit für Besucher der „Weihnachtsstadt“. Dass dort nun das „2G“-Prinzip statt des ursprünglich geplanten „3G“-Prinzips gilt, sei eher eine Formsache, sagt Patrick Arens, Schausteller und Organisator des Marktes. Entscheidend sei vielmehr, dass der Markt stattfinden dürfe: „Die Vorfreude bei den Händlern, Bürgern und auch den Dortmunder Kaufleuten ist groß. Viele Hütten wurden neu dekoriert und die Warenlager sind gefüllt“, erzählt er. Angesichts von Nachrichten wie der Absage des Christkindlmarkts in München herrsche aber auch eine große Anspannung, so Arens: „Eine Absage würde uns jetzt, da alle Vorbereitungen getroffen sind, noch härter treffen als vor einem Jahr.“ 

Der Dortmunder Weihnachtsmarkt zählt zu den größten Märkten in Deutschland. Hunderttausende Besucher werden erwartet. In diesem Jahr wurden die Stände und Attraktionen in der Innenstadt mit mehr Abstand aufgebaut, berichtet der Organisator. „Es wird keine größeren Veranstaltungen geben, auch die Eröffnungsfeier zum Anknipsen der Lichter fällt aus, um Gedränge zu vermeiden.“

Weihnachtsmarkt bis Ende Dezember

Einige Städte, darunter auch Bielefeld und Dortmund, haben in diesem Jahr die Laufzeit der Weihnachtsmärkte bis zum 30. Dezember verlängert, um den Schaustellern mehr Gelegenheit zu bieten, die Verluste der Corona-Jahre auszugleichen. Münster hingegen eröffnet den Weihnachtsmarkt traditionell erst nach Totensonntag und beendet die Saison am 23. Dezember. Sechs Märkte finden dort auf verschiedenen Plätzen statt. Absperrungen oder feste Zugänge sind dabei keine Option. Bereits vor einigen Tagen entschied sich die Stadt für eine „2G“-Regel, lediglich Kinder und Jugendliche oder auch Schwangere im Frühstadium sind ausgenommen. „Schärfere Kontrollen“ sind angekündigt, Platzverweise und Geldbußen bis zu 250 Euro drohen den Besuchern, die keine Nachweise vorzeigen können.

Der Weihnachtsmarkt ist ein Höhepunkt im Stadtleben von Münster. Foto: Presseamt Münster/MünsterView

Der Weihnachtsmarkt ist ein Höhepunkt im Stadtleben von Münster. Foto: Presseamt Münster/MünsterView

Gerade Veranstalter kleinerer Märkte können diesen Aufwand offenbar nicht unbedingt schultern. So wurden bereits Märkte in Wilnsdorf bei Siegen, Drensteinfurt oder auch in Bergkamen abgesagt. Auch der traditionelle Museumsadvent im LWL-Freilichtmuseum in Detmold findet in diesem Jahr einmal mehr nicht statt. Unter den schwierigen Bedingungen wäre dort nur ein „sehr eingeschränktes Angebot möglich“, sagte LWL-Kulturdezernentin Dr. Barbara Rüschoff-Parzinger. Dem gewohnten Charakter einer stimmungsvollen Veranstaltung könne dies nicht gerecht werden.

aki/ wsp

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