So soll die neue Lehrfabrik, in der jährlich bis zu 250 Teilnehmer geschult werden sollen, aussehen. Bild: Zeus GmbH
28.09.2023

Möbelindustrie baut Lehrfabrik

Mit einer neuen Lehrfabrik der Möbelindustrie in Löhne (Kreis Herford) will die Branche dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Dort entsteht ein neuartiges Aus- und Weiterbildungszentrum, das den gesamten Produktionsprozess eines typischen möbelverarbeitenden Unternehmens abbildet.

Zukünftig sollen in der Lehrfabrik unter anderem Holzmechaniker, Fachinformatiker sowie Maschinen- und Anlagenführer aus der Möbelindustrie zu Aus- und Fortbildungen zusammenkommen. Die Möbelverbände, die das Projekt unter Federführung des Verbands der
Holz- und Möbelindustrie Westfalen-Lippe gemeinsam mit einem Dienstleistungspartner entwickelt haben, erwarten jährlich rund 200 bis 250 Teilnehmer aus 18 verschiedenen Berufsfeldern in Löhne. Dabei reichen die Angebote von Kurzschulungen bis hin zum Lehrgang zum Industriemeister Holz.

„Mit der Lehrfabrik Möbelindustrie wird ein Grundstein für eine zukunftsfeste und praxisbezogene Ausbildung gelegt. Ostwestfalen-Lippe bietet angehenden Fachkräften auf diesem Wege nicht nur eine attraktive Ausbildung, sondern festigt mittelfristig auch seine Spitzenposition in der deutschen Möbelindustrie“, sagte Anna Katharina Bölling, Regierungspräsidentin in Detmold. Das Land unterstützt den Bau des 23 Millionen Euro teuren Projekt mit rund 18,5 Millionen Euro. Eine mit zahlreichen Kooperationspartnern aus der Möbelindustrie sowie den beteiligten Kommunen gegründete Genossenschaft betreibt das neue Zentrum.

OWL ist Möbelregion Nummer 1

Die neue Lehrfabrik untermauert die Bedeutung der Möbelindustrie für die Region. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es ein vergleichbares Netzwerk an Firmen der Möbelindustrie, vorgelagerten Zulieferbranchen, nachgelagerten Handelsorganisationen und begleitenden Dienstleistungsunternehmen wie in Ostwestfalen-Lippe (OWL), heißt es vom Branchenverband. Von den bundesweit 994 Betrieben der Möbelindustrie waren im vergangenen Jahr 158 in OWL ansässig (15,9 Prozent). Diese beschäftigten mehr als 21.000 Menschen und erwirtschafteten einen Umsatz von 6,44 Milliarden Euro und damit mehr als 30 Prozent des Gesamtumsatzes der deutschen Möbelindustrie. Schwerpunkt ist vor allem die Küchenmöbelindustrie. Hier lag der Anteil der Region am Gesamtumsatz in Deutschland mit 4,16 Milliarden Euro sogar bei mehr als 66 Prozent.

Die Fertigstellung des Trainingszentrums sei für August 2024 geplant, teilt der Verband der Möbelindustrie mit. Mit Beginn des Ausbildungsjahrs 2024/25 sollen dann die ersten Bildungsmodule für verschiedene Berufsbilder in der Möbelindustrie angeboten werden.

jüb, wsp

Lesen Sie auch im Bereich "Politik / Wirtschaft"

Testen Sie den WESTFALENSPIEGEL

Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Dann überzeugen Sie sich von unserem Magazin