Moleküle in ihrer ursprünglichen Form messen: Chemiker der Uni Bielefeld haben eine von weltweit sechs Elektronenstrahlapparaturen
Bielefeld (wh). Mit einer speziellen Elektronenstrahlapparatur können Chemiker der Universität Bielefeld herausfinden, wie gasförmige Moleküle präzise dreidimensional aufgebaut sind. Dafür analysiert das Forschungsteam um Prof. Dr. Norbert Mitzel die Moleküle in ihrem Gaszustand. Die Universität Bielefeld hat als einzige Einrichtung in der Europäischen Union ab jetzt eine Anlage, die für solche Gasphasenanalysen geeignet ist.
"Weltweit gibt es solche Geräte nur an fünf weiteren Standorten " in Japan, Neuseeland, den USA und zwei Mal in Russland", sagt Prof. Mitzel, der die Arbeitsgruppe Anorganische Chemie und Strukturchemie leitet. Das Ungewöhnliche: Der Bielefelder Apparat ist zwar mehr als vier Jahrzehnte alt, ist aber in jüngster Zeit substanziell modernisiert worden. Trotz seines Alters ist er sehr gefragt, weil er Stoffe im Gaszustand messen kann. Diese Funktion steht den meisten Chemikern mit ihren Messgeräten nicht zur Verfügung.
"Wenn man genau ermitteln will, wie sich ein Molekül aufbaut, untersucht man es am besten im Gaszustand " dann befindet es sich in seiner ursprünglichsten Form, weil sich die Moleküle gegenseitig nicht beeinflussen. Im Festzustand ist das anders, denn in Kristallen etwa verformen sich die Moleküle gegenseitig", erklärt Prof. Dr. Norbert Mitzel.