„Mona Lisa zum Anbeißen“
Das Kunstmuseum Pablo Picasso in Münster fragt in einer Ausstellung nach der Beziehung zwischen Kunst und Werbung.
Die Mona Lisa wirbt für Pizza und Partneragenturen, Piet Mondrians abstrakte Quadrate in Rot, Gelb und Blau werden auf Haarsprays und Turnschuhe gedruckt und Michelangelos David trägt eine Levi’s-Jeans. Mit über 100 Plakaten, Werbefilmen oder auch Produkten illustriert die Schau die vielfältigen Strategien der Werbung im Umgang mit der Kunst von Pablo Picasso und weiteren renommierten Künstlern.
Werbeplakate als Kunst
„Kunstwerke als Werbeträger zu nutzen, ist kein neues Phänomen“, sagt Museumsleiter Prof. Dr. Markus Müller. „Bereits im ausgehenden 19. Jahrhundert wurden mit Gemälden Werbekampagnen illustriert. Die Welt der bildenden Kunst und diejenige der Werbeindustrie sind seither immer wieder schöpferische Verbindungen eingegangen.“ Berühmte Künstler wie Henri de Toulouse-Lautrec und Pierre Bonnard schaffen Werbeplakate und erachten diese Werke nicht als niedere Brotkunst. Ihre farbenfrohen, großformatigen Plakate werden im 19. Jahrhundert sogar zu begehrten Sammelobjekten. Die Münsteraner Ausstellung zeigt auch, wie die Putti der Sixtinischen Madonna von Raffael auf Dresdener Christstollen landeten und Leonardos „Letztes Abendmahl“ auf Plakaten von internationalen Fastfoodketten. Pikant dabei: Viele Meisterwerke sind vor allem durch die Werbung einer breiteren Öffentlichkeit bekannt geworden.
Die Werke der Ausstellung „Mona Lisa zum Anbeißen – Kunst und Werbung“ stammen vor allem aus dem Pariser Musée des Arts Décoratifs, dem Museum für Gestaltung in Zürich und dem Archäologischen Museum der Universität Münster. Ergänzt werden sie um Objekte aus Privatsammlungen, der Kunsthalle Bremen und dem Mondriaanhuis in Amersfoort. Zu sehen ist die Schau bis zum 19. Januar 2025; weitere Informationen finden Sie hier.
wsp