
Mondstein und Mammut
Das Geomuseum in Münster zeigt mehr als 2300 eindrucksvolle Exponate – von Gesteinen über Fossilien bis zu einem Mammutskelett.
Das Ausstellungsstück mit der wohl ungewöhnlichsten Anreise in Münsters Geomuseum wurde 1997 in der Sahara entdeckt. Doch zuvor hatte es bereits etwa 384000 Kilometer zurückgelegt. „Dar Al Gani 262“ ist ein Mondmeteorit. Bei einem Meteoriteneinschlag auf der Mondoberfläche war er einst abgesprengt worden und nach einem Flug durch den Weltraum im Gebiet des heutigen Libyen gelandet. Solche Mondmeteoriten sind sehr selten, nur rund 400 sind bekannt. Dar Al Gani 262 zählt daher zu den ganz besonderen Exponaten im kürzlich wiedereröffneten Geomuseum in der Landsberg’schen Kurie, einem ehemaligen Adelspalais gegenüber dem LWL-Museum für Kunst und Kultur. Im neuen Museum gehen das Geologische und das Mineralogische Museum auf.
Lange Umbauphase
16 Jahre lang war das Haus der Universität Münster wegen einer Neukonzeption und Sanierung geschlossen – der rund 18 Millionen Euro teure Umbau hatte wegen einer Reihe von Pleiten und Pannen viele Jahre länger gedauert als geplant. Doch jetzt strahlt das Haus in neuem Glanz, lockt mit freiem Eintritt tausende Interessierte und ergänzt die kleine Museumsmeile der Uni Münster, zu der auch das Archäologie- und das Bibelmuseum in der Nachbarschaft gehören.
Dieser Beitrag ist aus Heft 5/2023 des WESTFALENSPIEGEL. Ihnen gefällt, was Sie hier lesen? Gerne senden wir Ihnen im Rahmen unseres Schnupperabos zwei kostenlose Ausgaben unseres Magazins zu. Hier geht’s zum Schnupperabo.
Der Weg durch die neue Dauerausstellung „Vom Urknall bis Westfalen“ führt im Zeitraffer durch die 4,6 Milliarden Jahre währende Erdgeschichte von der Entstehung des Planeten bis zur letzten Eiszeit und der Rückkehr der Wälder im Gebiet des heutigen Westfalen. „Alle Ausstellungsstücke sind Originale. Viele besitzen hohen wissenschaftlichen Wert“, betont Museumsdirektor Prof. Dr. Harald Strauß und meint damit auch die mehr als 2000 präsentierten Minerale und Fossilien, von denen viele aus Westfalen stammen. So auch drei der größten Exponate: zwei Schwimmsaurier aus Gronau und das Ahlener Mammut, das Wahrzeichen des Museums, das nun durch ein Fenster zum Dom hinausblickt. Es ist eines der beiden am besten erhaltenen Skelette eines Wollhaarmammuts in Deutschland, rund 43000 Jahre alt und wurde 1910 in einer Tongrube in Ahlen gefunden.
Tief ins Innere der Erde
Immer wieder geht es im Museum thematisch tief ins Innere der Erde: zu den Kontinentalplatten, zu den Gebirgen auf dem Boden der Ozeane oder einmal quer durch die Erdschichten unter unseren Füßen: So bekommen Neugierige erklärt, wie früher die Steinkohle unterhalb Westfalens entstanden ist, und veranschaulicht, wie man eine knapp 6000 Meter tiefe Bohrung bei Billerbeck im Münsterland vorgenommen hat, die für geothermische Nutzung von Interesse ist.

Wahrzeichen des Museums: das etwa 43.000 Jahre alte Mammutskelett, das 1910 in Ahlen gefunden wurde. Foto: Martin Zehren
Neben Fischen und Muscheln aus der Kreidezeit vor 100 Millionen Jahren, als das Münsterland von einem tiefen Meer überspült war, gehören auch die vielfältigen, teils funkelnden Minerale zu den Höhepunkten der Ausstellung. Wo hat man schon die Gelegenheit, einen Diamant, ein Goldnugget, vulkanisches Gestein, Eisen, Quarz und Perlmutt zu betrachten? Zudem laden 3-D-Modelle zum Tasten und Befühlen ein und im „Geo-Kino“, im ältesten Hörsaal Münsters, erzählen Forscherinnen und Forscher in einem Film von ihrer Arbeit.
Martin Zehren
Geomuseum, Pferdegasse 3, Münster, geöffnet Di. bis So. 10–18 Uhr, Eintritt frei, Mehr Infos gibt es hier.