Zahlreiche Besucher wollten bei der ersten Fahrt des Monocab im Kreis Lippe dabei sein. Foto: Peter Wehowsky
05.10.2022

Monocab meistert Testfahrt

Die erste Fahrt des Einschienenfahrzeugs „Monocab“ ist geglückt. Auf einem Teil der stillgelegten Teststrecke der Extertalbahn im Kreis Lippe wurde das Bahnfahrzeug der Zukunft vorgestellt.

Ein Demonstrationsmodell des Monocab namens „Thusnelda“ meisterte die Strecke. „Die Projektidee Monocab hat das Potenzial, schienengebundene Mobilität zu ergänzen und zugleich Ostwestfalen-Lippe als Innovationsstandort in Nordrhein-Westfalen zu profilieren“, sagte NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer.

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Annette Nothnagel, Regionale-Managerin in OWL und Axel Lehmann, Landrat des Kreises Lippe. Foto: Peter Wehowsky

NRW-Verkehrsminister Oliver Krischer, Annette Nothnagel, Regionale-Managerin in OWL und Axel Lehmann, Landrat des Kreises Lippe, im Modell einer Monocab-Kabine. Foto: Peter Wehowsky

Beim MonoCab handelt es sich um eine sogenannte kreiselstabilisierte Einschienenbahn, die die zahlreichen stillgelegten Bahnstrecken im ländlichen Raum wiederbeleben soll. Die Fahrzeuge balancieren auf nur einer Schiene einer normalen Bahnstrecke. In den geplanten Kabinen ist Platz für bis zu vier Passagieren. Die einzelnen Fahrzeuge mit einer Breite von etwa 1,20 Meter können in entgegensetzten Richtung auf einer normalen Eisenbahn-Gleisstrecke aneinander vorbeifahren. Zukünftig sollen Fahrgäste sie per App anfordern können und autonom auf den Schienen verkehren.

Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum

„Das MONOCAB OWL verbindet eine im Grunde genommen seit 100 Jahren bekannte Technik mit einer modernen Idee, die den schienengebundenen Nahverkehr neu denkt, nämlich als Kombination aus öffentlichem und individuellem Personentransport“, sagte der Präsident der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), Professor Dr. Jürgen Krahl. Das System werde künftig auf dem gemeinsamen RailCampus OWL in Minden weitergeführt, um es bis zur Serienreife zu entwickeln, so Krahl weiter.

Der Demonstrator „Thusnelda“ des Monocab OWL. Foto: Regionale OWL

Der Demonstrator „Thusnelda“ des Monocab OWL. Foto: Regionale OWL

Neben der TH OWL sind die Fachhochschule Bielefeld, das Fraunhofer ISOB-INA Lemgo, die  Landeseisenbahn Lippe und der Kreis Lippe an dem Projekt beteiligt. Für den „Vater“ der Idee, Thorsten Försterling von der Landeseisenbahn Lippe, war die erste Testfahrt des Demonstrators eine besonderes Erlebnis. „Die Zukunft der Mobilität im ländlichen Raum ist individuell. Eine Lösung muss gut und einfach sein. Sie muss intuitiv sein und sich selbstverständlich anfühlen. Genau das erreichen wir mit dem Monocab“, sagte Försterling.

Die weitere Entwicklung wird noch einige Jahre dauern. Die Projektpartner sind aber zuversichtlich, dass ab etwa 2027 Monocabs in Ostwestfalen-Lippe einen Test-Regelbetrieb aufnehmen können. Monocab OWL ist eines der Projekte des NRW-Strukturprogramms REGIONALE 2022 „UrbanLand“ im Bereich vernetzte Mobilität.

wsp

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