
Münster im Zeichen des Friedens
Bei der zweiten Westfälischen Friedenskonferenz in Münster ist die europäische Sicherheitslage Thema. Sonderpreis für Holocaust-Überlebende Margot Friedländer.
400 nationale und internationale Gäste aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft kommen im Historischen Rathaus zusammen. Zu Gast sind unter anderem der frühere Bundesaußenminister Joschka Fischer, NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst, NRW-Europaminister Nathanael Liminski und Airbus-Topmanager René Obermann. Eine osteuropäische Perspektive auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine und dessen Folgen zeigen Estlands Außenminister Margus Tsahkna und die im Exil lebende belarussische Oppositionsführerin Sviatlana Tsikhanouskaya auf. Der ehemalige Bundesfinanzminister Peer Steinbrück führt in das Leitthema des Tages ein: Wie ist ein wehrhafter Frieden in Europa und der Welt zu erreichen?
„Seid Menschen!“
Einen Höhepunkt der Veranstaltung gab es bereits zu Beginn. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hat einen Sonderpreis des Internationalen Preises des Westfälischen Friedens an Margot Friedländer übergeben. Die 103-Jährige überlebte als deutsche Jüdin den Holocaust und wird für ihre Aufklärungsarbeit als Zeitzeugin geehrt, die sie seit ihrer Rückkehr aus dem US-amerikanischen Exil nach Deutschland vor 15 Jahren leistet. „Unermüdlich – auch jenseits der hundert – gehen Sie in Schulen, reden mit Jugendlichen, sind täglich unterwegs für Ihre Mission des ‘Nie wieder!’ Dafür und für alles, liebe Frau Friedländer, unser aller Dank und unsere Hochachtung!“, sagte Steinmeier. Die Auszeichnung bedeute ihr sehr viel, sagte Friedländer ihrer Dankesrede. Man lebe in Zeiten, in der der Frieden bedroht sei. „Im Äußeren wie im Inneren.“ Friedländer schloß ihre Ansprache mit einem Appell: „Seid Menschen!“
„Frieden verlangt Mut – den Mut zum Zuhören, zum Verstehen und zum gemeinsamen Handeln. Ich freue mich, dass hier in Münster, wo einst die Grundlage für das moderne Völkerrecht gelegt wurde, erneut hochrangige Gäste aus aller Welt zusammenkommen, um bei der Westfälischen Friedenskonferenz über Wege zum Frieden zu beraten“, sagt Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe.
Veranstaltet wird die Westfälische Friedenskonferenz von der Wirtschaftlichen Gesellschaft für Westfalen und Lippe. Bereits 2023 gab es eine Friedenskonferenz in Münster. 2024 wurde der französische Präsident Emmanuel Macron mit dem Internationalen Preis des Westfälischen Friedens ausgezeichnet.
wsp