Das Rathaus in Münster wurde mehrfach mit roter Farbe beschmiert und musste aufwändig gereinigt werden. Foto: Presseamt Münster / Tilman Roßmöller
25.10.2024

Münsteraner Appell für Zivilcourage

Das Rathaus und weitere öffentliche Gebäude in Münster wurden mit anti-israelischen Motiven beschmiert.

In den vergangenen Tagen wurden neben dem Rathaus als historischer Schauplatz der Friedensverhandlungen auch der Dom, Universitätsgebäude, Denkmäler, das LWL-Museum für Kunst und Kultur und eine Holocaust-Gedenkstätte mit roter Farbe beschädigt. Unter anderem schmierten Unbekannte das Wort „Gaza“ auf die Außenwände der Gebäude. Die Polizei schließt einen politisch motivierten Hintergrund nicht aus, daher ermittelt der Staatsschutz. 

„Anti-israelische Agitation“

Vertreter der Stadtgesellschaft appellieren nun an Bürgerinnen und Bürger, angesichts des Vandalismus Haltung zu zeigen. „Unsere freiheitlich-demokratische und friedliebende Stadtgesellschaft darf sich niemals an die neuerlich auch in Münster zu beklagende Häufung von anti-israelischer Agitation gewöhnen. Wer mit krimineller Energie den öffentlichen Raum beschmiert und Gedenkstätten zerstört, greift damit unsere Gesellschaft an und fordert uns alle zu einer klaren Haltung heraus“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung von Oberbürgermeister Markus Lewe, Dr. Georg Lunemann als Direktor des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL), dem Rektor der Universität Münster, Prof. Dr. Johannes Wessels, sowie Dompropst Hans-Bernd Köppen.

„Gemeinsame Verantwortung“

Als Schauplatz der Friedensverhandlungen zur Beendigung des 30-jährigen Kriegs sei Münster seit 1648 ein internationales Symbol für die friedliche Beilegung von Konflikten. „Diese Tradition darf nicht von Extremisten jeglicher Art gefährdet werden. Wir appellieren an die Zivilcourage der Stadtgesellschaft, sich offen gegen derartige Taten zu stellen“, heißt es weiter. Das friedliche Miteinander der unterschiedlichen Nationen, Religionen und Geschlechter sei ein sehr wertvolles Kulturgut, das immer wieder neu verteidigt werden müsse. Neben der Strafverfolgung von Seiten des Staates trage auch der zivilgesellschaftliche Alltag dazu bei. Lewe, Lunemann, Wessels und Köppen appellieren an Bürgerinnen und Bürger, sich in Gesprächen für ein friedliches Miteinander einzusetzen: „Das ist unsere gemeinsame Verantwortung.“

wsp

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